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Gelegenheiten, unser Leben neu zu gestalten, gibt es jeden Tag. Doch meistens fehlt uns dafür der Mut.
Karlas Leben scheint perfekt: Penthousewohnung in Berlin, langjährige Beziehung, Karriere, Reisen, gesellschaftliches Ansehen. Doch all das fühlt sich für Karla schon lange nicht mehr richtig an. Sie verlässt deshalb ihr Leben in Berlin und will endlich ihren Traum angehen: Schriftstellerin werden. Sie zieht es in die Provence, um dort einen Roman zu schreiben. Seit Jahren schon hat sie ihn als Idee in der Schublade liegen. Doch ein altes Leben verlassen und ein neues beginnen, ist schwieriger, als sie ahnt. Hin- und hergerissen zwischen Mut, Zweifeln und den eigenen Träumen versucht sie, die zu werden, die sie einmal sein wollte.
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Lesermeinungen (3) Leseprobe |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich beim Kopfreisen Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Romy Schneider gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Kurz vor Ende der Semesterferien beschloss Lotta, dass wir auf diese Party gehen. Wir saßen an der Spree und ließen unsere Füße ins Wasser baumeln. Ich hatte keine Einwände, die Prüfungen waren bestanden. Warum also nicht mal wieder einen netten Abend verbringen? In meinem Hinterkopf lag die leise Hoffnung, dass Marc auch da sein würde. Das Hin und Her zwischen uns empfand ich doch aufregender, als ich zugeben wollte. Und vielleicht sollte jetzt der nächste Schritt kommen. Lotta jubelte und besorgte uns im nächstgelegenen Späti eine Flasche Spumante. An diesem Abend stießen wir auf die Liebe an und auf die Zukunft. Der Sekt kribbelte in meinem Mund und schmeckte nach süßer Freiheit. Es war eine dieser letzten lauen Spätsommernächte, die gleichzeitig Abschied und Neubeginn bedeuteten. Seit dem besagten Partyabend waren wir unzertrennlich. Marc und ich. Wir sahen uns fast jeden Tag, unternahmen lange Spaziergänge und lernten zusammen für Prüfungen. Wir setzten uns mit billigem Rotwein und Pizza an die Spree und erzählten uns unsere Träume. Marc schwärmte davon, eines Tages eine Penthousewohnung in New York zu besitzen und in einer großen Unternehmensberatung zu arbeiten, die dort eine Zweigstelle hätte. Er würde zwischen Berlin und New York hin- und herpendeln, maßgeschneiderte Anzüge tragen und mit erfolgreichen Geschäftsmännern verhandeln. Kleider, Schmuck für mich. Geschlossene Gesellschaften für uns. Marc dachte groß, von Anfang an. Das Funkeln in seinen Augen versprach ein aufregendes Leben. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter und erzählte ihm von meinem Traum, Bücher zu schreiben. Romane, die inspirieren und berühren. Ich würde Schriftstellerin sein. Nichts anderes. Ich sah mich dabei in einem kleinen Häuschen in Frankreich sitzen, in der Provence. In einem dieser typischen Steinhäuschen mit Zypressen und Lavendel im Garten. Die Einrichtung wäre einfach und trotzdem stilvoll. Eine Kommode vom Flohmarkt, restaurierte Holzstühle aus dem Antiquitätenladen. Jeder in einer anderen Farbe. An manchen Stellen blätterte schon ein wenig Putz von der Wand und die schweren, drahtigen Eisenstühle auf der kleinen Terrasse hinter dem Haus wackelten etwas. Perfekt unperfekt. Mit meinem leicht klapprigen Fahrrad würde ich zweimal die Woche zum Markt ins Dorf fahren, frische Lebensmittel einkaufen, aus denen wir abends ein simples, aber köstliches Essen zauberten. Dazu eine Flasche Rotwein, deren verschnörkeltes und schon nicht mehr ganz druckfrisches Etikett vermuten ließe, dass es sich um ein besonderes Tröpfchen handelte. Dieses Bild war schon Jahre in meinem Kopf. Marc lachte, ich hätte zu viele französische Filme gesehen. Und Frankreich, da würden wir jedes Jahr hinfahren, um dort unseren Wein zu kaufen. Von einem der besten Weingüter des Landes. Und gegen eine Sommerresidenz hätte er nichts einzuwenden. «Es wäre der perfekte Platz zum Schreiben, die Umgebung, die Atmosphäre – das alles würde mich inspirieren», ergänzte ich. Keine Ahnung, warum ich mir dessen so sicher war, ich fühlte es einfach. Den kurz aufflammenden Gedanken, dass er meine «Schreiberei» nicht ernst nahm, verdrängte ich. Bisher hatte ich ihm noch nichts von meinen Texten gezeigt. Was erwartete ich also? Ich freute mich auf eine gemeinsame Zukunft mit Marc und wollte, dass er glücklich ist. Alles andere würde sich fügen. «Warum tust du das, Karla? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt ist.» Marc fuhr sich nervös durchs Haar und lief im Wohnzimmer auf und ab. Ich saß auf dem Sofa und schaute immer noch aus dem Fenster in den Garten. Mittlerweile waren Kati und Isabelle herausgekommen und setzten sich auf eine der Bänke. Jede eine große Kaffeetasse in der Hand. Sie lachten und schauten hoch in unsere Richtung. Sie wussten, dass ich einem guten Kaffee nur schwer widerstand. Ich sah schnell weg und drückte mich tiefer ins Sofa. Doch das riesige Panoramafenster machte das Verstecken unmöglich. Ich fühlte mich miserabel und ein Teil von mir wünschte, es wäre nicht so weit gekommen. Dann würden wir jetzt diesen frühlingshaften Sonntagvormittag nutzen und rausgehen. Vielleicht würden wir uns Frühstück mitnehmen und uns an die Spree setzen. So wie früher. «Wir ... wir haben doch schon so oft darüber gesprochen.» Langsam und gequält kamen die Worte über meine Lippen. So viele Gespräche hatten wir schon geführt, stundenlang. «Es würde sich einfach nichts verändern. Wir sind zu festgefahren und ich ... will da raus.» Ich starrte auf den creme-gelb gemusterten Teppich zu meinen Füßen und zählte die feinen, weißen Linien, die sich diagonal und im Zickzack darüber schlängelten. Ein Mitbringsel aus Kapstadt, handgewebt. Wir hatten uns damals beide sofort in ihn verliebt. Da wir ihn nicht mit in den Flieger nehmen konnten, ließen wir ihn uns per Kurier nach Deutschland schicken. Es war manchmal einfach, wenn man das nötige Kleingeld hatte. Marc setzte sich auf die Couch neben mich und wartete darauf, dass ich ihm in die Augen sah. Ich hob meinen Kopf und drehte mich zu ihm. Eine Mischung aus Ärger und Traurigkeit lag in seinem Blick. «Du kannst nicht gehen, du kannst doch nicht all das hier verlassen, was wir uns aufgebaut haben.» Er sprach so leise, es klang fast bittend. Doch ich hatte mich entschieden. Ich wollte «all das hier» verlassen. Weil «all das hier» nicht meinen Träumen entsprach. |
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