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Gelegenheiten

Verfasser: Romy Schneider (1)
Verlag: Kopfreisen (4)
VÖ: 23. April 2023
Genre: Gegenwartsliteratur (4385)
Seiten: 280 (Broschierte Version), 275 (Kindle-Version)
Themen: Gelegenheit (2), Mut (270), Provence (150), Roman (14), Schriftsteller (1777), Veränderungen (399)
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Erklärung der Bewertungssysteme
Gelegenheiten, unser Leben neu zu gestalten, gibt es jeden Tag. Doch meistens fehlt uns dafür der Mut.

Karlas Leben scheint perfekt: Penthousewohnung in Berlin, langjährige Beziehung, Karriere, Reisen, gesellschaftliches Ansehen. Doch all das fühlt sich für Karla schon lange nicht mehr richtig an. Sie verlässt deshalb ihr Leben in Berlin und will endlich ihren Traum angehen: Schriftstellerin werden. Sie zieht es in die Provence, um dort einen Roman zu schreiben. Seit Jahren schon hat sie ihn als Idee in der Schublade liegen. Doch ein altes Leben verlassen und ein neues beginnen, ist schwieriger, als sie ahnt. Hin- und hergerissen zwischen Mut, Zweifeln und den eigenen Träumen versucht sie, die zu werden, die sie einmal sein wollte.
Lesermeinungen (6)     Leseprobe     Blogger (1)
LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich beim Kopfreisen Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Romy Schneider gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

     Doch die Phase endete nicht. Bis ich irgendwann zu dem Schluss kam, dass ich sie selbst beenden musste. Und das war heute.
     Ich wollte zunächst zu meinen Eltern fahren. Sie wohnten ein Stück raus aus Berlin, in einem kleinen Ort bei Königs-Wusterhausen. Immer noch im gleichen Haus, in dem ich meine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Momentan waren sie auf einer vierwöchigen Reise durch Norwegen und erst vor ein paar Tagen losgefahren. Die Gelegenheit bot sich also an und so hatte ich Zeit, dort in Ruhe über alles nachzudenken. Mir die nächsten Schritte zu überlegen. Denn weiter als bis dahin hatte ich noch nicht gedacht.
     Meine Mutter war besorgt, als ich sie anrief und ihr erzählte, dass ich Marc verlassen würde und ein bisschen Zeit bräuchte, um mir über einiges klar zu werden. Das war vor drei Tagen. Verwundert war sie nicht. Sie schätzte Marc, aber sie war immer schon der Meinung gewesen, dass wir verschiedene Ansichten vom Leben hätten.
     Ich hatte bereits meine beiden Rollkoffer aus der Kammer im Flur geholt und stand nun im Ankleidezimmer, um sie mit dem Allernötigsten zu füllen.
     In dem kleinen Dorf meiner Eltern brauchte ich keine schicken Kleider oder teuren Handtaschen, geschweige denn Make-up oder Pumps. Eigentlich hatte ich dieses ganze Zeug nie wirklich gewollt.
     Ich packte für ein anderes Leben.
     Ich nahm zwei Jeans aus dem Schrank, ein paar Shirts und Pullis sowie zwei Paar Turnschuhe und mein schwarzes Lieblingssweatshirt.
     «I’m a writer» stand in weißen Lettern darauf.
     Es stammte aus meiner Studentenzeit und war schon ziemlich verwaschen. Das einzige Kleidungsstück, das mir überhaupt aus dieser Zeit geblieben war. Ich hatte es damals im Anschluss an meinen ersten Schreibkurs gekauft, in dem kleinen Buchladen in meinem Heimatdorf. Bevor ich nach Berlin zog, war ich häufig dort gewesen. Schon als Kind hatte ich stundenlang in der Kinderbuchecke gestöbert. Ich erinnere mich noch wie Merle, die Besitzerin, zu mir sagte, dass sie sich freuen würde, wenn ich eines Tages mein eigenes Buch in ihren Regalen stehen hätte. Ich zog den Pulli immer an, wenn ich schrieb.
     Mit dem Herausziehen des Pullis, der weit unten im Schrank lag, fiel mein Blick auf die Texte-Kiste. Sie war gerade so groß, dass Blätter in DIN-A4-Größe hineinpassten. Ich zog sie hervor und strich über das helle Holz. Diese Kiste war ein Stück Kindheit. Mein Vater hatte sie selbst gebaut und mir zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt. «Für deine Geheimnisse», hatte er gesagt. Sie besaß sogar ein kleines Vorhängeschloss, doch den Schlüssel dazu hatte ich irgendwann verloren.
     Vorsichtig hob ich den Deckel, es war eine ganze Zeit her, dass ich reingeschaut hatte. Obendrauf lag die kleine Festplatte, das Letzte, was ich hineingelegt hatte. Darunter mehrere schmale Notizbücher, vollgekritzelt mit Gedichten und Gedanken, sowie ein paar lose Blätter mit Notizen, aus denen mal ein Roman werden sollte. Ich nahm die ganze Kiste mit und verstaute sie in meinem Koffer. Lesen wollte ich später. Jetzt musste ich erst mal weg. Marc war joggen gegangen, um sich abzulenken. Er wusste, dass er nichts mehr tun konnte, um mich von meinem Vorhaben abzubringen. Ich wollte weg sein, bevor er wiederkam. Wollte es nicht noch schwerer machen. Wollte ihm den Abschied ersparen. Für den Moment gab es nichts mehr zu sagen.
     Ich hatte so oft versucht, ihm zu erklären, dass ich Abstand brauchte. Dass ich endlich meinen Traum leben wollte und wie wir es für uns beide am besten lösen könnten. Ich war nicht so ein Mensch, der einfach von heute auf morgen verschwand. Aber Marc hatte nie damit gerechnet, dass ich es wirklich ernst meinte. Doch je mehr Tage, Wochen und Monate vergingen, desto ernster wurde es für mich. Ich hatte innerlich schon fast abgeschlossen, er fing gerade erst damit an.
     Es war nicht mal so, dass ich mir sicher war, ihn zu verlassen. Es hatte ja nicht nur etwas mit ihm zu tun. Ich lechzte nach Veränderung, und eigentlich wollte ich mein ganzes Leben verlassen. Ein Leben, in dem er einen großen Teil ausmachte. Den Teil, der bleiben sollte. Doch Marc war zu fest verankert in diesem Leben, in das ich nicht mehr gehörte. Vielleicht nie gehört hatte. Und jetzt war ich das eine Puzzlestück, das am Ende fehlte und so das perfekte Gesamtbild zerstörte.
     Ich nahm meine Koffer und verließ das Ankleidezimmer.
     Das «Sanfte Seidengrau».
     Langsam zog ich das Gepäck durch den Flur. An der Wohnungstür blieb ich stehen und betrachtete die riesige Korkpinnwand, die daneben hing. Neben To-do-Listen, Terminen und Einkaufszetteln hielt sie die schönen Momente in unserem Leben fest. Marc und ich am Strand auf Bali. Marc und ich auf einer Firmenveranstaltung. Marc und ich auf einem Neujahrsempfang. Marc und ich.
     Auf jedem Bild strahlten wir übertrieben in die Kamera. Zurechtgemacht wie Stars für den roten Teppich. Jeder, der sie betrachtete, musste denken, wie perfekt alles war. Wie glücklich und sorglos wir sein mussten. Eins der Fotos vom Anfang unserer Beziehung, wie wir an einem See sitzen und picknicken, nahm ich ab und steckte es in meinen Rucksack. Es war schon ganz verblichen. Dann verließ ich die Wohnung. Leise zog ich die Tür ins Schloss und schlich zum Fahrstuhl. Ich hoffte, auf dem Weg in die Tiefgarage niemandem zu begegnen, dem ich erklären musste, wohin ich ging und warum.
     Doch unten war alles still, ich zog meine Koffer hinter mir her bis zu meinem Auto, ein unpraktisches Cabriolet, wozu Marc mich überredet hatte. Ein Koffer passte in den Kofferraum, den anderen quetschte ich auf den schmalen Rücksitz. Erleichtert darüber, dass niemand meine Aktion mitbekam, stieg ich ein und startete den Motor. Irgendwann, wenn ich etwas Abstand gewonnen hatte, würde ich Kati und Isabelle anrufen und ihnen das erklären, was ich gerade selbst noch so schwer in Worte fassen konnte.
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