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Das Wispern der Ahnen

Verfasser: Sara Pepe (6)
Verlag: Books on Demand (5278) und Eigenverlag (28381)
VÖ: 13. April 2023
Genre: Historischer Roman (7240) und Jugendliteratur (9283)
Seiten: 456 (Taschenbuch-Version), 491 (Kindle-Version)
Themen: Entscheidungen (2541), Fassade (454), Kinderheime (58), Paläste (108), Prinzen (793), Waisen (250)
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Sei mutig.
Alles wird gut.

Nach dem Tod ihrer Eltern wächst Amalia im Kinderheim auf, wo sie den Waisenjungen Keylam kennenlernt. Keylam, der ihr Leben erleichtert und ihr stets ein Lächeln entlockt. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie eine Anstellung im Palast erhält und den unnahbaren Prinzen Emil kennenlernt. Emil, der eine Maske aus Gleichgültigkeit trägt und niemanden an sich heranlässt. Doch seine kühle Fassade bekommt Risse, als er auf Amalia trifft, nicht ahnend, dass eine Entscheidung ihr aller Schicksal für immer besiegeln wird...
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LESEPROBE
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Sara Pepe für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Sara Pepe gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter, bei Facebook und bei Instagram.
Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

     Vorsichtig rüttelte ich sie wach.
      »Was stinkt hier so?«, murmelte sie und schlug blinzelnd die Augen auf.
     Ich hielt ihr die Suppe hin und angewidert zog sie eine Grimasse. »Das esse ich nicht.«
     »Iss«, entgegnete ich.
     Als sie die Schale nicht entgegennahm, stellte ich sie auf dem Boden ab und verließ das Zimmer. Ihr Verhalten ärgerte mich.
     »Psst«, vernahm ich.
     Fragend sah ich auf. Key hatte, gegen die Wand gelehnt, auf mich gewartet. »Was sagt die Prinzessin? Ist ihr die Suppe fein genug?«
     Ich schnaubte und er antwortete mit einem lauten Lachen.
     Ein Teil meiner Anspannung fiel ab und ich hakte mich bei ihm unter. »Es ist Zeit, dass deine Locken fallen.«
     Er fuhr sich durch die Haare und grinste.
     Wir liefen ins Krankenzimmer und ließen uns eine Schere von der Köchin geben. Key setzte sich auf einen Stein vor dem Heimgebäude und ich kürzte seine Mähne. Die Strähnen fielen auf den Boden und wurden von einem lauen Lüftchen aufgewirbelt. Einmal im Monat wurden den Jungs die Haare geschoren. Key sah danach immer fürchterlich aus. Stillschweigend hatte ich mich mit zehn Jahren an die Aufgabe herangewagt. Sanft fuhr ich ihm durch die dunklen Korkenzieherlocken, die sich weich unter meinen Fingern anfühlten.
     Er lachte, als ihn die Haare im Nacken kitzelten. »Bin ich wieder hübsch?«
     Ich musterte ihn prüfend. An den Seiten hatte ich die Locken stark gekürzt, während ich sie in der Mitte länger gelassen hatte. Schelmisch grinste er mich an. Auf seinem Kinn befanden sich kurze Stoppeln. Seit einigen Wochen musste er sein Barthaar stutzen.
     »Das warst du noch nie«, entgegnete ich und schluckte, als mir bewusst wurde, dass auch er kein Junge mehr war.
     »Lieb von dir, Avis«, meinte er und verdrehte die Augen, bevor er mich mit der Schulter anrempelte.
     Lachend wich ich aus. Die Haarreste ließ ich liegen. Die Vögel würden diese für den Bau ihrer Nester nutzen.

Die Woche verging viel zu schnell. Betrübt saß ich auf dem Bett. Heute würde Key mich verlassen. Der Gedanke war allgegenwärtig.
     »Amalia.« Trina schnipste vor meinem Gesicht. »Willst du zu spät kommen?«
     Widerwillig erhob ich mich und schlurfte in den Speisesaal. Key zwinkerte mir fröhlich zu, während meine Laune sank. Die Köchin schöpfte mir eine Schale mit Brei voll, die ich nach dem Hinsetzen zu ihm schob. Ich hatte keinen Hunger.
     Ausgelassen plapperte Trina vor sich hin, während ich es nicht erwarten konnte, wieder aufzustehen. Das Klingeln, welches das Ende des Frühstücks kennzeichnete, ertönte und ich sprang auf.
     »Avis, warte«, hielt Key mich zurück und zog mich in einen Seitenflur. »Was ist mit dir?«
     Ich starrte auf meine abgewetzten Schuhspitzen, um die Tränen zurückzuhalten, die in meinen Augen brannten. Wie sollte ich ihm sagen, dass ich Angst hatte, allein zurückzubleiben? Angst davor, ihn zu verlieren?
     »Sieh mich an«, sagte er.
     Widerwillig hob ich den Blick und blinzelte, doch Key durchschaute mich mühelos. »Ich habe Angst davor, wegzugehen. Das«, er machte eine umfassende Handbewegung, »ist alles, was ich kenne. Meine Beine zittern, wenn ich daran denke, zu gehen.«
     Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust. Keylam gab sich stets tapfer und furchtlos, doch in ihm schlummerte ein großes Herz. Ich wollte es ihm nicht schwer machen, aber gegen meine Ängste kam ich nicht an. Sie schienen mich von innen zu zerfleischen.
     »Amalia«, sagte er eindringlich. »Trina und du seid meine Familie.«
     Eine Träne kullerte über meine Wange. Wütend wischte ich sie weg. »Das weiß ich und ich wünsche dir nur das Beste. Das macht es nicht leichter, dass du gehst.«
     War es falsch, wenn ich einmal nur an mich dachte? Sofort befiel mich das schlechte Gewissen.
     Er strich mir tröstend über den Arm. »Ich werde euch besuchen kommen. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort. Habe ich jemals ein Versprechen gebrochen?«
     Ich musste lachen und schüttelte den Kopf. Nein, das hatte er nie. Die Wahrheit war, dass das Heim alles war, das ich kannte. Die Welt außerhalb war mir fremd.
     »Willst du nicht ausbrechen und die Welt sehen?«, fragte er mich, als hätte er meine Gedanken gelesen.
     Ja, ich war ein Angsthase und fürchtete mich vor allem.
     »Es gibt so viel mehr als diese vier Wände.«
     »Ich weiß«, antwortete ich, froh darüber, dass er mir all das Schöne vor Augen führte, das mich erwartete, sobald ich sechzehn werden würde.
     Sanft strich er mir eine Strähne zurück.
     Der Ausdruck in seinen schieferfarbenen Augen veränderte sich. »Avis, ich-«
     »Hier seid ihr«, quatschte Trina dazwischen. »Ich habe euch schon überall gesucht.«
     Ich würde nie erfahren, was er hatte sagen wollen. Avis, ich werde dich vermissen? Avis, ich werde immer für dich da sein? Avis, ich ...?
     Unauffällig sah ich ihn an, als wir hinter Trina hergingen. Doch er schwieg, hing seinen Gedanken nach. Gemeinsam spazierten wir über die Wiesen, im Wissen, dass von nun an alles anders werden würde.
     »Freust du dich auf die Stallungen?«, fragte Trina nachdenklich. »Ich habe nur einmal ein Pferd gesehen und das war ziemlich groß. Ich bin neidisch, dass du hier wegkannst. Das weißt du, oder?«
     Für einen Moment vergaß ich meinen Kummer und lachte laut über Trinas unverblümte Art.
     »Du wärst nicht Trina, wenn es anders wäre«, erwiderte er grinsend und wuschelte ihr durchs Haar.
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