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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Annie Waye für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Annie Waye gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Facebook und bei Instagram. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Ich unterdrückte ein Seufzen. Warum musste mich das jeder fragen? Ich hielt mich selbst davon ab, meine »Ich hab sonst nichts vor«-Karte auszuspielen, weil ich mich allmählich minderwertig fühlte. »Ich helfe eben gerne«, wehrte ich ab, denn jemandem für Last-Minute-Blumenkäufe zur Verfügung zu stehen, zählte definitiv zu dieser Kategorie. »Und es ist interessant, zu sehen, wie viele unterschiedliche Menschen um diese Zeit hier reinkommen«, fügte ich hinzu und hoffte, dass er sich zumindest ein bisschen angepflaumt fühlte. »Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten.« Ein paar Sekunden lang betrachtete der Rothaarige meine Gabe an ihn, dann nickte er bedächtig und nahm sie mir behutsam ab. »Ich verstehe, was du gemeint hast. Damit, dass es kein Strauß war.« Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. »Jetzt sehe ich es.« Im selben Augenblick konnte ich auch etwas sehen – den Gesichtsausdruck eines Menschen, der in den Blumen die Person wiedererkannte, für die sie bestimmt waren. Mein letzter angestauter Ärger flaute jäh ab und ließ mich mit einem Gefühl der Glückseligkeit zurück, für das ich so etwas immer wieder tun würde – wenngleich mich ein Teil von mir dafür ohrfeigen wollte. Ich zog die beiden Scheine über den Tresen zu mir, auch wenn die vorne und hinten nicht reichten. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass das, was dieser Mann in seiner Hosentasche aufbewahrte, sein allerletztes Geld war. »Das passt so.« Ich hob den Blick. »Ich wünsche dir –« »Was ist meine Geschichte?« Verblüfft musterte ich ihn, seine markanten Gesichtszüge und seine undurchdringliche Miene, und beäugte dann den Strauß in seinen Händen. »Deine … Geschichte?« Er nickte und machte einen halben Schritt rückwärts, als würde mir das irgendwie dabei helfen, ihn einzuschätzen. »Ich will sie hören.« Ein Anflug der Schüchternheit stieg in mir auf. Die letzten Jahre hatte ich damit verbracht, Menschen zu analysieren – aber ich hatte ihnen doch nie davon erzählt! Ich konnte nur in ein Fettnäpfchen treten. Der Blick meines Gegenübers war wach und neugierig. Mir dämmerte, dass er nicht gehen würde, bis er meine Antwort gehört hatte. Also begann ich: »Du wolltest nicht irgendeinen Strauß von der Stange, sondern etwas ganz Eigenes. Etwas Persönliches. Etwas, in dem viel von dir selbst steckt. Wahrscheinlich willst du ihn jemandem schenken, der dir sehr viel bedeutet.« Ich lächelte leicht. »Es ist eine Liebeserklärung der besonderen Art.« Die Floristin in mir wollte immer noch sauer auf ihn sein dafür, meine Bouquets zerstört zu haben. Aber ein anderer Teil von mir konnte nicht anders, als sich für die Frau zu freuen, die damit beschenkt werden würde. Oder den Mann. Man wusste ja nie so genau. Mein Gegenüber nickte bedächtig. »Mit diesem Strauß möchte ich sagen: Tut mir leid, dass ich so selten da war.« Ich legte den Kopf schief und musterte ihn. »Dann würde ich entweder auf eine Ehefrau tippen, oder auf die Jugendliebe, die du aus den Augen verloren hast.« Er lächelte leicht. »Knapp daneben.« |
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