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BLOGGERNOTE DES BUCHS |
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LESEPROBE |
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Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei David Groeger vom Klarant Verlag für die Einsendung dieser Leseprobe! Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Jan Schepker trat in seine Küche. Er atmete tief ein und aus. Sein Herz schlug schnell und pochte in seiner Brust, doch was ihm zu schaffen machte, war sein Magen. Der Arzt hatte ihm gesagt, er sollte sich weniger aufregen, sonst würde er über kurz oder lang ein ernsthaftes Problem mit einem Magengeschwür bekommen. Doch das war leichter gesagt als getan! Jan Schepker atmete langsam ein und aus. So war das alles nicht geplant!, dachte er. Es geht hier immerhin um mein Geld. Ich kann nichts dafür, wenn andere Leute mit ihrem Geld nicht gut umgehen können! Er hörte, wie die Küchentür zum Wohnzimmer aufging. Ohne sich umzudrehen, wusste Jan Schepker, wer dort die Küche betreten hatte. »Willst du dich also für deine Worte entschuldigen?«, fragte Jan Schepker mit der Autorität in der Stimme, die sein Beruf von ihm jeden Tag aufs Neue verlangte. Es war keine Frage für ihn, eher eine Feststellung. Jan Schepker hatte nichts Falsches gesagt, anders als sein Besuch. Es war eindeutig, wer sich hier bei wem entschuldigen musste. »Nun, was ist?«, fragte Jan Schepker, als keine Antwort kam, und sah über die Schulter. Er spürte einen schmerzhaften Schlag auf den Kopf und taumelte zur Seite. Seine Hand griff nach dem Rand der Küchenarbeitsplatte, doch sie rutschte an dem glattgeschliffenen Holz ab. Jan Schepker fiel zu Boden. Sein Blickfeld wurde dunkel.
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Maria Bleeker bremste scharf, als vor ihrem Wagen auf die Auricher Straße ein Trecker einbog. Sie kam selbst aus Rich-tung Weeringerhorn und war auf dem Weg zu ihrem ersten Kunden des Tages. Dafür musste sie nach Aurich-Haxtum gelangen. Leider war sie heute zu spät dran und nun auch noch das! Ein Traktor fuhr vor ihr und blockierte mit seinem überbreiten Anhänger jede Möglichkeit, ihn zu überholen. Nicht ausgerechnet heute, dachte Maria. Sie wusste, dass sie nicht schon wieder zu spät kommen durfte. Es fehlte nicht mehr viel, bis man sie rauswerfen würde. Das hatte ihr Chef ihr klargemacht. Dabei benötigte sie doch das Geld! Sie fuhr etwas zur Seite und versuchte am Traktor vorbeizusehen. Die Straße zum Auricher Stadtteil Haxtum war lang und relativ gerade. Der nächste Wagen war noch ein Stück entfernt. Maria Bleeker scherte aus, als ein weiteres Auto weniger als einen halben Kilometer vor ihr von einer Seitenstraße auf die Landstraße in den Gegenverkehr einbog. Sofort riss sie das Lenkrad herum und fädelte sich wieder hinter den Trecker ein. Ihr Herz klopfte, als der andere Wagen hupend an ihr vorbeizog. Das war knapp!, dachte sie und atmete tief durch, um ihren Puls zu beruhigen. Ein Autounfall hätte ihr gerade noch gefehlt! Das konnte sie sich nicht leisten. Für eine größere Reparatur war einfach kein Geld da. Nun bog auch endlich der Traktor auf ein Feld ab und die Straße war wieder frei. Maria Bleeker gab Vollgas. Der Motor heulte auf. Zu spät sah sie den Blitzer, als sie am Ortsschild von Aurich-Haxtum vorbeifuhr. Das Licht der Radarfalle ließ sie scharf abbremsen. Sie fluchte derbe auf Plattdeutsch. Doch nun war es zu spät. Das Knöllchen würde sie wohl bekommen, das Licht hatte sie deutlich wahrgenommen. Heute läuft aber auch alles schief!, dachte sie und fuhr in die Einfahrt ihres nächsten Kunden. Sie stieg aus dem Auto, holte ihren Arbeitskoffer von der Rückbank und ging zur Haustür. Kurz zögerte sie, dann betätigte Maria Bleeker die Klingel. Als nichts geschah, atmete sie ein wenig auf. Er war nicht da. Vielleicht hat er gar nicht mitbekommen, dass ich nicht pünktlich bin, überlegte sie freudig und holte aus ihrer Tasche den Zweitschlüssel, den sie für solche Gelegenheiten besaß. Allerdings gab es von ihrem Arbeitgeber die Anweisung, diesen immer erst zu nutzen, nachdem man sichergestellt hatte, dass niemand zu Hause war. Sie öffnete die Haustür und trat in die Wohnung. Seine Hausschuhe standen nicht im Schuhregal neben dem Eingang. Also ist er wohl doch zu Hause, erkannte Maria. Sie schloss die Tür hinter sich und ging in die Küche. Vielleicht schlief er ja noch. Dann würde sie ihn nicht wecken, sondern schon mal anfangen. Dann konnte sie behaupten, dass sie pünktlich gewesen sei. Immerhin war er meist so kleinlich, wenn es um Uhrzeiten ging. Da wollte sie ihm keinen Anlass liefern, sich zu beschweren. Als sie die Küche betrat, sah sie einen Mann auf dem Boden liegen. Das war ihr erster Kunde des Tages. Sein Kopf sah grässlich aus. Die Haltung des am Boden liegenden Mannes machte deutlich, dass er nicht mehr am Leben war. Er sah aus wie eine Puppe, der man die Fäden durchtrennt hatte. Maria Bleeker ließ ihren Koffer fallen und schrie. Sie schrie aus vollem Halse. |
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