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Andreas Lukas |
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Herkunft: |
Deutschland |
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Offizielle Homepage von Andreas Lukas
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Andreas-Lukas
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Interview: |
Leserkanonen-Interview mit Andreas Lukas vom 20.10.2018
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Exklusivinterview mit Andreas Lukas vom 20.10.2018
von Daniela Peine
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Andreas Lukas ist derzeit als »Autor des Jahres« bei den Planet Awards nomiert. Im Interview mit Leserkanone.de sprach der Autor über seinen aktuellen Roman »Die ungleichen Gleichen«, über die Unterschiede zwischen den Menschen und über die Verwandlung in einen Romanautor.
Herr Dr. Lukas, vor Kurzem erschien Ihr neuer Roman »Die ungleichen Gleichen«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von dem Buch genommen, könnten Sie es unseren Lesern daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?
Es geht um die Geschichte zweier junger Menschen, sie und er, die sich im Café am Fluss begegnen, beide neu und fremd in der Stadt, beide aus unterschiedlichen Kulturen. Sind sie wirklich so verschieden, wie es zunächst erscheint?
Der Einblick in zwei Schicksale im Wechselspiel mit gegenwärtiger und zurückgelassener Welt öffnet die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden. Er nimmt sie zunächst gar nicht wahr, da die Bilder und Erinnerungen der Erlebnisse ihn total beherrschen. Die Zwischentöne mit erlebter Vergangenheit und Gegenwart erzeugen eine eigene Lebendigkeit mit Bezug zur aktuellen Realität unserer Gesellschaft.
Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingsromane?
Dazu möchte ich zwei Leser zitieren aus ihrer Rezension zu meinem Buch: »Eine Geschichte die nicht irgendwie aus der Luft gegriffen ist sondern sich im hier und jetzt befindet. Zeitnah das macht sie so besonders und ergreifend. Der Schreibstill ist flüssig und ruhig zu lesen so kommt man gleich gut in die Geschichte rein. Ein Buch das Hoffnung gibt und mit Gefühlen nicht spart.«
»Das Buch regt zu mehr Verständnis an und ist ein positives Beispiel für mehr Völkerverständigung«.
In Erinnerung habe ich vor allem die Romane von Daniel Speck »Bella Germania«, Peter Prange »Unsere wunderbaren Jahre«, Martin Walser »Ohne einander«, Andreas Steinhöfel »Die Mitte der Welt« und besonders Sten Nadolny, den ich einmal in einem Managementforum moderieren durfte, »Die Entdeckung der Langsamkeit«. Sie alle haben mich inspiriert und angespornt.
Was macht Ihre beiden Protagonisten zu solch »besonderen« Romanfiguren, dass man sie unbedingt kennenlernen sollte? Was schätzen Sie an ihnen persönlich?
Die beiden Protagonisten haben einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten und sind auf sich gestellt in der Fremde. Das verbindet sie. Es geht mir besonders um das intensive Erleben der beiden, den Blick in die Schicksale und die Gefühlswelt, wie sie damit leben müssen in der Fremde. »Die ungleichen Gleichen« ist eine wahre Geschichte, weil viele sie so oder so ähnlich erlebt haben und erleben könnten. Sie ist gleichzeitig eine erfundene Geschichte, die Momente festhält, die über eine gelungene Orientierung im Leben zu entscheiden vermögen.
Sämtliche Diskussionen über Flüchtlinge und die Verständigung von Menschen unterschiedlicher Herkunftskreise sind so festgefahren, dass es anstrengend ist, ihnen zuzuhören, da man meint, alle Thesen und Argumente schon zu oft gehört zu haben. Welchen neuen Input kann Ihr Buch zu Flüchtlingsdebatte & Co. liefern? Warum sollte es von Lesern des kompletten politischen Spektrums gelesen werden?
Es geht in meinem Roman nicht um die unterschiedlichen Standpunkte, Kontroversen und Meinungen in den vielen Diskussionen. Das Buch zeigt vielmehr auf, dass Unterschiede gar nicht so entscheidend sein müssen. Eine Leserin sagt dazu: »Die Spannung liegt darin, tiefer in ihr Innenleben zu geraten und sowohl Parallelen als auch Gegensätze zu erfahren.« Dabei treten die Gegensätze in den Hintergrund. Der Roman konzentriert sich am Beispiel von Dario darauf, wie es einem Flüchtling ergeht, was er durchmacht.
Ich hatte eine Begegnung mit dem »Pianisten aus den Trümmern« Aeham Ahmad, dessen Bilder um die Welt gingen. Ich konnte ihm einige Passagen vortragen. Er war sehr betroffen. Er sagte mir, dass er sich wiederfinde in dem Protagonisten Dario. Er habe ganz Ähnliches durchgemacht, auch als er schon in Deutschland war.
Muss man als Autor nicht befürchten, dass bereits ab dem Begriff »Flüchtling« im Klappentext eine solch vorgefertigte Meinung zu Ihrem Buch entsteht, dass es nicht mehr vorbehaltsfrei gelesen wird? Rechnen Sie beispielsweise damit, dass negative Rezensionen von Leuten verbreitet werden könnten, die sich das Ganze gar nicht durchgelesen haben?
Das sehe ich nicht so. Gerade die Kampagne »Wir sind mehr« zeigt ja, dass die Mehrheit offen ist und Vielfalt als Chance begreift. Das bestätigen auch die ersten Rezensionen. Das Wortspiel im Titel und das Coverbild untermauern dies.
Sie sind Romanautor geworden, nachdem Sie zuvor Sachbücher verfasst haben, als Programmchef beim Gabler Verlag für die Pflichtlektüre von BWLern und Führungskräften verantwortlich waren, als Chefredakteur arbeiteten, einen Verlag leiteten, und, und, und. Wie kam es nach all diesen Stationen in der Literatur- und Medienlandschaft dazu, dass Sie plötzlich auch noch angefangen haben, Romane zu schreiben?
Nach meinem letzten Fachbuch »Abschied von der Top-Down-Kultur verantwortungsbewusst führen, besser miteinander umgehen«, das große Beachtung fand, stand ich vor der Frage ein weiteres Fachthema zu behandeln. Es reizte mich nicht besonders. Man muss sich in erster Linie an Fakten und Studien orientieren. Ich hörte dann Autoren, die darüber berichteten, zum Teil schwärmten, wie eine Geschichte ein Eigenleben entwickeln kann und was für ein tolles Gefühl dies sei. Das sprach mich sehr an. Mir war klar, dass dies mit einem Fachbuch nicht gelingen konnte. Aber dieses Gefühl wollte ich unbedingt erleben. Dies war sozusagen die Keimzelle, das Genre zu wechseln.
Seit dem Erscheinen Ihres ersten Romans »Nie mit, aber auch nicht ohne« ist nun schon über ein Jahr vergangen. Fühlt sich das Leben als »Geschichtenerzähler« anders an als das vorangegangene Dasein als Verfasser von Sachbüchern über Führung? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen?
Es fühlt sich schon wesentlich anders an, wenn man als Schriftsteller wahrgenommen und angesprochen wird. Man erreicht ein breiteres Publikum und erscheint in der Öffentlichkeit anders. In meinem Roman »Nie mit, aber auch nicht ohne« zieht sich das genauere Beobachten und Hinhören wie ein roter Faden durch das Buch. Der Künstler Toso erklärt dort seinen Freunden, dass Achtsamkeit eine Tugend sei, die jemanden zu einem genaueren Beobachter werden lasse. Genau dies wünsche ich mir für die Leser aber auch für unsere Gesellschaft.
A propos »Nie mit, aber auch nicht ohne«: Was erwartet Ihre Leser in dem Buch? Warum sollte man sofort damit weitermachen, sobald man »Die ungleichen Gleichen« fertiggelesen hat?
Im ersten Roman werden viele Fragen gestellt, die jeder in seinem Leben im Gepäck hat. Der Protagonist Alexander Petermann wacht mit einem gewaltigen Traum auf mit dem Gefühl, sein ganzes Leben in der Nacht durchlaufen zu haben. Er will sich diesen nichtbestellten Film an diesem warmen Augustmorgen nicht anschauen. Er will sich diese Fragen nicht stellen. Aber die Gedankenfluten lassen ihn nicht mehr los. Die Neugierde siegt schließlich.
Und jetzt kommt das Besondere in meinem ersten Roman: Mit dem Frühstück will er die Gedanken entwirren und die vielleicht größte Geschichte seines Lebens niederschreiben. So wird das Buch im Buch geschrieben. Die Tasten des Laptops erlernen schnell die spezielle Melodie seiner Geschichte. Es wird auch ein Bezug zur digitalen Gesellschaft hergestellt, die keine Pausen mehr zulässt und dem Moment keine Chance zur Entfaltung einräumt. Der Künstler Toso rät im Roman, den Augen und Ohren wieder ein Verweilen zu gönnen, um dem Augenblick ein Wirken zu ermöglichen. Alexander Petermann steht irgendwann vor der Wunschliste an ein neues Ich.
Was können wir von dem Autor Andreas Lukas in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? [[Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?
Auf der Buchmesse wurde mein neuer Roman mit Signierstunden und vielen Gesprächen präsentiert. Am Sonntagabend nach Messeschluss hat mich dann die Meldung zur Nominierung zum Planet Award 2018 »Autor des Jahres« von RADIOPLANET BERLIN überrascht. Das Halbfinal-Voting läuft unter https://planet-awards.hpage.com/ und geht bis 28. Oktober 20 Uhr. Danach geht es ins Finale. Ich hoffe natürlich dahin zu kommen.
In den nächsten Wochen stehen einige Lesungen unter dem Motto »Literatur und Wein« in Weingütern an. Aktuelles dazu ist auf meiner neuen Autorenseite www.andreas-lukas.eu zu finden. Am 10, Januar bin ich Gast in der Sendung Bittners Literaturkritik bei RADIOPLANET BERLIN.
Auf der Buchmesse in Leipzig wird es die nächste Präsentation, Signierstunde und eine Lesung geben.
Zum Schluss zur Pflichtfrage, was können wir erwarten: Ja, es gibt eine Idee, einige Skizzen und Gedankensplitter sowie einen Wegweiser-Titel »Eine Reise in ... oder wohin«. Mir schwebt die Suche nach einer Daseinsform für das Erwachsenenleben, eine Suche nach einer geeigneten Identität oder besser Lebensform für den Alltag vor. Der Protagonist wäre dann Mitte/Ende 20 und muss sich nach langem Zögern, Verdrängen, Vertagen und Hinhalten endlich entscheiden, welchen Weg er einschlagen wird. Aber das sind noch unausgewogene Gedankenspiele. Ob es zu verwirklichen ist, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht lässt das hoffentlich einsetzende Eigenleben der Geschichte auch etwas ganz anderes entstehen.
Das Team von Leserkanone.de dankt Andreas Lukas für die Zeit, die er sich genommen hat!
Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Andreas Lukas
Andreas Lukas bei Facebook
»Die ungleichen Gleichen« bei Leserkanone.de
»Die ungleichen Gleichen« bei Amazon
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