Diese Website nutzt Cookies. Sie können entweder alle   oder individuelle Eistellungen treffen. Nähere Infos finden Sie hier
48.709 REGISTRIERTE BUCHBEWERTER
Wir grüßen unseren neuesten User »elisa853«!
  START   NEWS   BÜCHER   AUTOREN   THEMEN   VERLAGE   BLOGGER   CHARTS   BUCH FEHLT SUCHE:  
LESERKANONE
Benutzername:

Passwort:
Passwort?
Account anlegen
Gewinnspiel
 
Werbung:

Gabriele Albers

2 Fans
Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Gabriele Albers
Facebook: gabrielealbers.de
Interview: Leserkanonen-Mini-Interview mit Gabriele Albers vom 15.09.2022

In ihren ersten Romanen entführte Gabriele Albers ihre Leser in eine Zukunft, in der allein das Geld regiert. Am 20. September 2022 stellte sie sich unseren Fragen zu ihrem Autorenleben:

– Frau Albers, wie lange sind Sie inzwischen Teil der schreibenden Zunft? Wie kamen Sie zu jener Zeit zum Schreiben?

Journalistisch schreibe ich, seitdem ich 15 bin. Zum Romaneschreiben bin ich vor etwa zehn, zwölf Jahren gekommen, als mich die politische Lage mal wieder zutiefst frustrierte. Ich konnte einfach nicht anders, als meine Wut über die Ungerechtigkeit in dieser Welt und meine Fassungslosigkeit angesichts des zunehmenden Egoismus in unserer Gesellschaft in eine Geschichte zu übersetzen. Ich hab mir zu dem Zeitpunkt ausgemalt, wie die Welt aussieht, wenn diese ganzen Entwicklungen ungebremst weitergehen. Das Ergebnis war mein Debütroman Nordland 2059 - Freiheit.

– In welchem Genre oder welchen Genres sind Sie unterwegs und warum? Fans welcher Autoren könnte es gefallen, in Ihre Bücher hineinzuschnuppern?

Nordland 2061 wird als "Near Future Science Fiction" vermarktet. Man könnte es aber auch als Techno-Thriller oder Polit-Thriller bezeichnen. Oder als Dystopie. Es sprengt leider die klassischen Genregrenzen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass Leser*innen, denen Dave Eggers (The Circle) gefällt, mit meinen Sachen ebenfalls etwas anfangen können. Oder, ohne mich auch nur ansatzweise mit ihr vergleichen zu wollen, Margaret Atwood, deren Romane ja ebenfalls in einer oft düsteren Zukunft spielen.

– Wodurch wird ein Buch Ihrer Meinung nach zu einem guten Buch, was zeichnet gute Protagonisten aus?

Es gibt viele Dinge, die ein Buch zu einem guten Buch machen. Ich persönlich mag es, wenn mich die Story so packt, dass ich die Nächte durchlesen muss. Ich mag es, wenn die Handlung unvorhersehbar ist, aber die Wendungen trotzdem einer zwingenden Logik folgen. Ich brauche Figuren, mit denen ich mitfiebern kann, die etwas an sich haben, dass sie interessant macht. Die Hauptfigur darf mir nicht egal sein, sonst folge ich ihr nicht über viele hundert Seiten.

– Wie können sich Ihre Leser einen Tag im Autorenleben der Gabriele Albers vorstellen? Wie, wann und wie viel schreiben Sie? Haben Sie dabei spezielle Rituale?

Mein Tag beginnt mit einem schwarzen Kaffee, einem Croissant und dem Lesen des Tagebuchs von vor einem Jahr. Dann gönne ich mir 20 bis 30 Minuten um das Erlebte vom Vortag aufzuschreiben. Ich liebe das Tagebuchschreiben. So kann ich Selbstgespräche führen, ohne schräge Blicke von der Seite befürchten zu müssen. Dabei analysiere ich aktuelle Schreibprobleme und finde häufig beim Formulieren der Fragen auch schon erste Antworten. Und dann schreibe ich, solange ich Zeit habe, bzw. solange mein Kopf in der Lage ist, kohärente Sätze und Gedanken hervorzubringen. Dabei nutze ich die Pomodoro-Technik, meist mit 30-Minuten-Intervallen, und meine beiden Lieblingsapps: Freedom (verhindert am Rechner den Ausflug ins Internet) und Forest (verhindert den schnellen Klick auf dem Handy).

– Woher holen Sie sich Ihre Ideen? Wer oder was sind Ihre Inspirationen?

Das Leben. Die Stadt. Die Menschen um mich herum.

– Planen Sie Ihre Geschichten vorab »am Reißbrett«, oder schreiben Sie »drauflos« und lassen Sie sich selbst überraschen? Warum halten Sie Ihre Vorgehensweise für die Richtige?

Ich mache im Prinzip beides, habe meist eine Grundidee, die ich verfolge, oder ein Thema oder ein Setting. Das konkretisiere ich mit der »Schneeflocken-Methode«, so dass die Grundpfeiler einer Geschichte sichtbar werden. Dann schreibe ich, gerne im Rahmen des Nanowrimo, eine Quick-and-Dirty-Version dieser Geschichte, um zu testen, ob sie überhaupt trägt und ob die Figuren die richtigen sind. Danach gehe ich wieder zurück in die Planung, in dieser Phase auch gerne mit der Methodik von "Save the Cat" und versuche, die Geschichte noch besser zu fassen zu bekommen, um dann die zweite Version zu schreiben. Dabei hoffe ich jedes Mal, dass ich richtig viel Text aus der ersten Fassung übernehmen kann. Funktioniert nie. Auch nicht bei der dritten oder vierten oder fünften Version. Interessanterweise bleiben Auslöser, Point of no Return, Midpoint, Höhepunkt, Twist etc. über die ganzen Versionen gleich. Nur der Text dazwischen ändert sich.

– Fühlt sich das »Autorenleben« genauso an, wie Sie sich das vor Ihrer ersten Veröffentlichung vorgestellt haben? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Lesern im Speziellen?

Ich habe mir ehrlicherweise nie Gedanken darüber gemacht, wie sich mein Leben als Autorin anfühlen könnte. Dass Schreiben ein anstrengendes Geschäft ist, wusste ich vorher. Auch, dass es ganz schön viel Selbstdisziplin und intrinsische Motivation erfordert. Was mich positiv überrascht hat, ist die großartige Solidarität zwischen den Autor*innen. So viel Hilfsbereitschaft, Mitfiebern, Teilen von Wissen und Kompetenzen ... ich kenne keine andere Branche, in der sich die Menschen so sehr gegenseitig stützen und aufbauen. Das ist auch deshalb so wichtig, weil wir gegenüber den Verlagen fast immer in der schwächeren Position sind.

Apropos Verlage: Vom deutschsprachigen Buchmarkt wünsche ich mir, dass sich die Verantwortlichen mehr trauen. Dass sie Bücher verlegen, die sie selbst lieben - und nicht die, die in den USA für riesige Gewinne gesorgt haben, und bei denen völlig unklar ist, ob sie die Leser*innen hier überhaupt ansprechen.

Bei meinen Leser*innen liebe ich es, wenn sie sich nicht mit Klischees, Banalitäten und der immer gleichen Geschichte zufrieden geben. Wenn sie dann noch jenseits der Bestsellerlisten einkaufen und Bücher, die sie überzeugt haben, weiterempfehlen, sind wir schon einen großen Schritt weiter auf dem Weg zu einem deutlich spannenderen Buchmarkt.

Das Team von Leserkanone.de dankt Gabriele Albers für die Zeit, die sie sich genommen hat!
 
Blognoten:
1
3 (100%)
2
0 (0%)
3
0 (0%)
4
0 (0%)
5
0 (0%)
6
0 (0%)
Blognote der Bücher der Autorin: Schulnote 1,00 / 100% (3 Rez.)
Hinweis: Was hat es mit den unterschiedlichen Bewertungssystemen auf sich?
Bücher nach Bewertung Bücher chronologisch Bücher alphabetisch
Nordland 1 - Hamburg 2059: Freiheit
Genre: Dystopie (Acabus, 1. Februar 2018)
100/100
[2 Blogger]
Nordland 2 - 2061: Gleichheit
Genre: Science Fiction und Dystopie (Plan 9, 10. September 2022)
100/100
[1 Blogger]
Falls ein Buch der Autorin in der hier aufgeführten Liste fehlen sollte, dann könnt ihr uns dies nach einem Klick hier mitteilen.
 
Ein Interview von: Daniela Peine  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies