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Daniel Grosse

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Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Daniel Grosse
Interview: Leserkanonen-Interview mit Daniel Grosse vom 03.01.2017
 
Leserkanonen-Exklusivinterview vom 03.01.2017
In seinem gleichnamigen Kriminalroman lädt Daniel Grosse zu einem »Plausch am Ententeich« ein. Im Interview mit Leserkanone.de sprach der Autor über sein Buch, dessen Entstehungsgeschichte und eine ungewöhnliche Regel beim Schreiben.

– Herr Grosse, im Sommer des abgelaufenen Jahres ist Ihr Roman »Plausch am Ententeich« erschienen. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz davon genommen, könnten Sie Ihr Buch unseren Lesern deshalb kurz mit eigenen Worten vorstellen?

Gerne. Zwei Marbacher, ein Liebespaar, finden etwas. Am Ententeich. Dieses Etwas ist grausig. Es macht seltsame Dinge und überbringt dabei eine Botschaft. Die beiden jungen Leute haben keine Wahl. Den schrecklichen Fund müssen Birger und Betty unbedingt abliefern. Bei wem und wo, ahnen sie jedoch nur. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. 72 Stunden verbleiben. Und wenn die jungen Marbacher dieses Ultimatum nicht einhalten, sterben zwei Frauen. Oder gar die zwei Finder des unheimlichen Dings selber? Ein perfides Druckmittel lässt Birger und Betty zusätzlich schaudern.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder, oder haben Sie Ihren eigenen Stil auf andere Weise gefunden? Was sind Ihre eigenen Lieblingsbücher?

Lustig, dass Sie diese Fragen gerade jetzt stellen. Zurzeit lese ich den Thriller »Engelskalt« von Samuel Bjørk«. Der Norweger schreibt schnell, liefert häufig kurze Sätze, bringt Geschwindigkeit in seine Geschichte. Halbsätze in schneller Folge. Wer das mag, wird auch Freude an »Plausch am Ententeich« haben. Wer zudem trotz vieler Krimi- und Thriller-Elemente das Komische akzeptiert und sich gerne auf irre Figuren einlässt, liest mein Buch an einem Nachmittag in einem Rutsch, ohne zwischendurch essen oder trinken zu wollen. Versprochen. Obwohl ich regelmäßig Krimis, Thriller und andere Romane lese, habe ich trotzdem annähernd Ähnliches noch nicht entdeckt, was in Kombination von Stil und Idee mit dem »Plausch am Ententeich« vergleichbar wäre. Wie sich mein Stil entwickelt hat, kann ich Ihnen nicht sagen, er ist zurzeit einfach so wie er ist. Literarische Vorbilder habe ich keine, gleichwohl aber Lieblingsbücher: zum Beispiel alles von Ken Follett. Im Genre Thriller und Krimi. Auch »Der Medicus« ist ein wunderbares Buch, oder »Er ist wieder da«. Und der Roman »Unterleuten« von Juli Zeh wird in Kürze auf meinem Nachttisch liegen.

– Sieht man mal von der romantischen Literatur ab, erscheinen in keinem Genre so viele neue Romane wie im Bereich der Kriminalliteratur. Was halten Sie selbst für die größten Alleinstellungsmerkmale Ihres Buchs, wegen denen man trotzdem auf jeden Fall bei Ihnen zuschlagen sollte und nicht bei einem der anderen Autoren?

Wie schon gesagt, enthält der »Plausch am Ententeich« viele Zutaten: Krimi, Thriller, viel Ironie, hohe Geschwindigkeit, vor allem starke Charaktere, die in dem sonst so beschaulichen Marburger Stadtteil Marbach leben – und nun innerhalb von 72 Stunden schier Unglaubliches erleben. Miteinander und gegeneinander. Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden Personen aus der Marbach wären natürlich rein zufällig, so es diese Menschen denn überhaupt gibt. Noch ein großes Alleinstellungsmerkmal? Nach den ersten Kapiteln habe ich an deren jeweiligem Ende aktuell Nachrichtliches eingearbeitet, es mit der Geschichte verzahnt. Damit bildet der »aPlausch am Ententeich« auszugsweise zusätzlich das Zeitgeschehen von März bis Juni 2016 ab. Und wer sich auf den Plausch am Ententeich einlässt, erlebt mit, wie sich eine Geschichte entwickelt, die ich vorher selbst noch nicht kannte. Noch nicht einmal in Ansätzen. Und das als der Autor des Ganzen. Bis auf die letzten zwei der 26 Kapitel habe ich alles improvisiert. Meine Figuren machen Dinge, die mich beim Schreiben immer wieder überrascht haben. Trotzdem ist die Geschichte am Ende rund. Und endlich kenne ich auch Birger und Betty recht gut.

– Ihr Buch wird als »Marbach-Krimi« beworben. Sollte man aus Marbach oder der näheren Umgebung kommen, um von Ihrem Buch am bestmöglichen unterhalten zu werden, oder ist das Buch auch für Leser aus anderen Regionen lesenswert? Was macht Marbach zu einem guten Krimi-Schauplatz?

Der Buchmarkt und die Leser verlangen so oft Schubladen: Da habe ich für »Plausch am Ententeich« eben die Krimi-Schublade gewählt, auch weil die Polizei eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Thriller? Auch davon steckt viel in meinem Buch. Wie auch immer, die Bezeichnung »Marbach-Krimi« macht klar, dass die Handlung in Marbach spielt. In diesem Marburger Stadtteil sagen wir übrigens selbst nicht Marbach, sondern eigentlich »die Marbach« - eine lokale Besonderheit, die mit geologischen Gegebenheiten zusammenhängt. Den »Plausch am Ententeich« werden Marbacher und Menschen aus der Region natürlich mit anderen Augen lesen als Leser aus Hamburg, Köln oder Eisenach. Das Besondere und die Stärke eines jeden Lokalkrimis ist ja gerade das Lokale, das Bekannte um die Ecke. So arbeiten im Journalistischen auf vergleichbare Art die Lokalzeitungen. Und doch, und jetzt rechtfertige ich mich nur zu gerne, unterhält mein Krimi selbstverständlich auch Hamburger, Kölner oder Eisenacher. Schon deshalb, weil ich alle Schauplätze, die in der Geschichte vorkommen, bildhaft beschreibe. Noch ein Argument: Nennen Sie mir einen Ostsee- oder Nordsee-Krimi, der nicht auch gerne, gar leidenschaftlich, von Hamburgern, Kölnern oder Eisenachern gelesen wird. Lokale Unterhaltungsliteratur eben. In meinem Fall aus der Marbach.

– Was macht Birger und Betty zu solch »besonderen« Charakteren, dass man sie unbedingt kennenlernen sollte? Was schätzen Sie persönlich an ihnen? Und wird »Plausch am Ententeich« der einzige Auftritt der beiden bleiben, oder wird es ein Wiedersehen geben?

Birger und Betty sind ineinander verliebt, sind ein Paar, eigentlich schon seit dem Sandkastenalter, als sie sich noch gegenseitig mit Schäufelchen gehauen und anschließend medizinisch versorgt haben. Betty ist sportlich. Sie joggt regelmäßig durch die Marbacher Hügellandschaft, hält sich fit, hat aber ein Laster, das so süß ist. Nicht nur ihren Freund Birger. Auch Schwarzwälder Kirschtorte. Regelmäßig schickt sie Birger zum Bäcker ins Dorf, um sie damit zu beglücken. Und Betty ist eine Marbacher Wiesengeburt. Ihr lieber Birger fällt in jedes Loch in seiner Nähe, stolpert, wann immer es geht, wenn Missgeschicke noch nicht existieren würden auf der Welt – Birger würde sie erfinden. Der Marbacher liebt Krimis, liest regelmäßig seine Comic-Reihe »Mord am Ententeich«. Die beiden Verliebten gehen keinem Abenteuer aus dem Weg – und sie kennen ihre Marbach und die Marbacher. Ich mag Birger und Betty, weil sie so liebenswert sind, gleichsam furchtlos und stark im Nehmen. Die beiden kämpfen für ihre Ziele. Auch schätze ich an ihnen, dass sie sich bestimmt als die tollsten Nachbarn eignen, wenn es denn Birger und Betty tatsächlich gäbe. Ich wünsche sie jedem zum Freund beziehungsweise zur Freundin. Gerade weil mir die beiden so ans Herz gewachsen sind, muss ich sie erneut durch die Marbach jagen. In einigen Monaten wird daher die Fortsetzung von »Plausch am Ententeich« erscheinen. Diesmal aber weniger improvisiert. Die Geschichte skizziere ich derzeit. Das Schreiben folgt. So viel sei verraten: Es wird diesmal blutiger werden.

– Ursprünglich hatten Sie gar nicht geplant, einen Krimi zu schreiben. Was hatte es mit dem ursprünglichen Internetprojekt auf sich, und wie ist am Ende dann doch ein Krimi daraus geworden? Und worum handelt es sich bei der »45-Minuten-Regel«, nach der Sie die einzelnen Kapitel verfasst haben? Warum haben Sie sich einer solchen Regel unterworfen?

Im Februar 2016 fing ich an, eine Geschichte zu schreiben, die schon damals den Titel »Plausch am Ententeich« trug. Eine Schmonzette, ein Online-Fortsetzungs-Groschenroman, sollte das werden, geschrieben fürs Internet, für meinen Lokalblog »Marbach direkt«. Nach und nach habe ich die Kapitel verfasst und online gestellt. Beim Schreiben wurde mir aber recht schnell klar, dass mir dieses Herz-Schmerz-Liebesding schreiberisch so gar nicht lag. Und weil ich ja kein Buch durchgeplant hatte, war ich total frei. So wurde nach den ersten Anfangskapiteln plötzlich ein Krimi oder Thriller aus der Geschichte rund um Birger, Betty und deren Mitstreiter. Geboren war damals auch gleichzeitig die Idee mit dem aktuell Nachrichtlichen am Ende der Kapitel. Die 45-Minuten-Regel sah so aus: die Eieruhr neben dem Computer auf 45 Minuten stellen, 45 Minuten rumspinnen, improvisieren, tippen, Tempo machen, anschließend 15 Minuten auf Rechtschreibfehler, Sprache, Logik überprüfen, dann das Kapitel online stellen. Der 45-Minuten-Regel habe ich mich unterworfen, um in kurzer Zeit das Maximale zu erreichen. In möglichst kurzer Zeit wollte ich so ein Buch mit 26 Kapiteln schreiben, von A bis Z. Entstehen sollte ein in sich logisches, spannendes und unterhaltendes Werk, für das ich nur wenig mehr als 26 Stunden aufwenden durfte. Den »Plausch am Ententeich« habe ich selbst auch immer wieder als Schreibexperiment bezeichnet. Und es hat funktioniert. Besonders sportlich wurde das Projekt am Ende, als ich alle gesponnenen Fäden natürlich auch wieder zusammenfügen musste, damit das Ende und die gesamte Geschichte logisch bleibt. Heftig war das, aber es hat geklappt. Übrigens war mir irgendwann klar, dass aus dem Internetprojekt ein gedrucktes Buch werden musste. Das war zwingend. Die Leser sollten etwas bekommen, das sie in Händen halten können. Überarbeitet und korrigiert erschien dann auch im Sommer der Plausch am Ententeich als Taschenbuch. Books on Demand als Verlag zu wählen, lag da nahe, weil das schnell und einfach ging.

– Was können wir von dem Autor Daniel Grosse in der nächsten Zukunft erwarten? Sind für 2017 bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?

Wie gesagt, von Birger und Betty wird es 2017 Neues geben. Zudem plane ich ein belletristisches Buchprojekt, in dem es im weitesten Sinne um bewusstseinserweiternde Substanzen geht und das ein Thema behandelt, was 2017 politisch und gesellschaftlich sehr aktuell werden wird. Diese Bücher müssen dann keinesfalls zwingend erneut bei Books on Demand erscheinen. Ich bin da offen. Natürlich steht die Leipziger Buchmesse als Pflichttermin in meinem Kalender. Bereits im Februar 2017 lese ich aus »Plausch am Ententeich«. Der Rahmen dafür ist wunderbar: »WABLage«, eine Ausstellung mit 17 Künstlern rund um Kunst, Kultur und Kommunikation in Cölbe bei Marburg - am 11. und 12. Februar.

Das Team von Leserkanone.de dankt Daniel Grosse für die Zeit, die er sich genommen hat!

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Daniel Grosse
»Plausch am Ententeich« bei Leserkanone.de
»Plausch am Ententeich« bei Amazon
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