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Anita Konstandin 4 Fans
Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Anita Konstandin
Interviews: Leserkanonen-Interview mit Anita Konstandin vom 16.08.2016
  Leserkanonen-Interview mit Anita Konstandin vom 21.05.2019
  Leserkanonen-Mini-Interview mit Anita Konstandin vom 03.09.2021
In ihrem Roman »Morgen früh, wenn Gott will« führt Anita Konstandin ihre Leser in die Abgründe der menschlichen Seele. Im Interview mit Leserkanone.de sprach die Autorin über das Buch, über das Schreiben von Kurzgeschichten und Romanen und über das Verbrechen in Baden-Württemberg.

– Frau Konstandin, womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von Ihrem Roman »Morgen früh, wenn Gott will« genommen. Könnten Sie Ihr Buch unseren Lesern kurz mit eigenen Worten vorstellen?

Sehr gerne. In diesem Roman reißen tiefe menschliche Abgründe auf, und alles rutscht unaufhaltsam auf die Katastrophe zu: ein verstörendes, zum Himmel schreiendes Verbrechen. Henny Hidden, die Krimilady, hat einmal gesagt: »Es genügt nicht, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Der Leser muss vor Schmerz versinken.« Bei »Morgen früh, wenn Gott will« ist dies, glaube ich, gegeben. An bestimmten Stellen kriege sogar ich noch eine Gänsehaut, obwohl ich den Text auswendig kenne.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingsromane?

Ich würde das Buch Lesern ans Herz legen, die Wert legen auf einen durchdachten Plot und interessante, gut recherchierte Inhalte sowie Romanfiguren, die einem wirklich nahe gehen.

Meine literarischen Vorbilder sind Margaret Atwood, Anne Tyler (immer wieder: »Die Reisen des Mr. Leary«), Ruth Rendell (ich liebe »Urteil in Stein«), Joy Fielding (ich bewundere »Lauf, Jane, lauf«), um nur diese vier auf die Schnelle zu nennen.

Meine Lieblingsromane außer »Die Wand«, »Der Zauberberg« und »Die Verwandlung« sind: »Schwimmen mit Elefanten« von Yoko Ogawa. Ich liebe japanische Geschichten. Wolfgang Herrndorfs »Tschick«, Friedrich Anis »Süden und das heimliche Leben«. Toni Jordan hat »Tausend kleine Schritte« über die liebenswerte Grace mit ihrem Zählzwang geschrieben (ich hab es schon dreimal gelesen und zehnmal verschenkt). Ich liebe »Winter in Maine« von Gerard Donovan, wo der Hund eines Einsiedlers erschossen wird und dieser sich dafür rächt. Es läuft etwas aus dem Ruder, trifft aber kaum einen falschen. Ein Buch zum Heulen für Leute, die Hunde lieben. Jochen Frechs »Hochsommermord« hat mich beeindruckt und Simone Dorras »Nachtruhe«.

– In den vergangenen Jahren wurden viele kurze Beiträge von Ihnen in Anthologien veröffentlicht. Wie kam es dazu, dass Sie sich dazu entschieden haben, dieses Mal einen »vollständigen« Roman zu schreiben - und dann auch gleich noch einen ganz schön langen?

Die Kurzgeschichten haben bei mir die Lust gesteigert, etwas Größeres zu machen. Auch habe ich jetzt erst die Zeit dazu, mich ganz dem Schreiben zu widmen. Und dann fiel mir diese Geschichte ein, und es war mir gleich klar, dass dafür 12 oder 15 Seiten nicht ausreichen würden.

– Gab es für Sie - abgesehen von der Quantität - große Unterschiede im Schreiben von Anthologiebeiträgen und dem Roman? Welcher Aufwand steckt generell in einem Buch wie »Morgen früh, wenn Gott will«?

Das ist schon ein Unterschied! In der Kurzgeschichte verdichtet man sein Thema, lässt die Einleitung sausen, verzichtet auf einen Riesenstab an Figuren und hält das Ende gerne mal offen. Ich mag das sehr. Und der Text ist kurz. Mit dem Aufwand für »Morgen früh, wenn Gott will« lässt sich das gar nicht vergleichen.

Ein umfangreiches Buch zu verwalten, ist eine Menge Arbeit. Eine kurze Sache lässt sich leicht überblicken: Wenn man vorne etwas ändert, ist man mit dem Umschreiben schnell bis hinten durch. Beim 500-Seiter sieht das anders aus. In meinen Augen ist ein genaues Storyboard unbedingt nötig, um sich nicht zu verlieren oder zu verfransen. Was mir am meisten zu schaffen macht, sind meine vielen Einfälle. Es ist ein ständiges Aussortieren.

Ach, so ein Roman ist ein harter Job! Man erfindet, recherchiert, tippt, feilt, überarbeitet, überarbeitet nochmal und nochmal und nochmal ... und dann hält man urplötzlich (lacht) ein Buch in der Hand und ist glücklich.

– Inwiefern eignen sich Stuttgart und das beschauliche Baden-Württemberg als Schauplatz für einen handfesten Thriller? Worin liegt der kriminalistische Flair des »Ländle«?

Das »Ländle« kommt mir gar nicht so beschaulich vor. Mir fallen spontan vier Mordfälle ein, bei denen es mir kalt den Rücken runterläuft. Reden wir nicht von dem Amoklauf in Winnenden, bei dem 16 Menschen starben. Mir geht der ungeklärte Fall Armani nach. Der 8-Jährige lag erwürgt in einem Bach in Freiburg. Schockierend die Tat einiger junger Leute in Rommelshausen, die einen Gleichaltrigen totschlugen, zerstückelten und in Blumenkübel einzementierten, die sie im Neckar versenkten. Und in Titisee-Neustadt hat ein Stiefvater den dreijährigen Alessio zu Tode geprügelt. Unvergessen der Polizistenmord in Stuttgart-Ost. 1989 ersticht ein Irrer zwei Polizsten mit einem Bajonett.

Als Autorin meine ich: »Morgen früh, wenn Gott will« hätte auch in einer anderen Stadt spielen können. Es geht ja um die Geschichte, nicht um die nächste Straßenkreuzung. So essen meine Ermittler, das fällt mir gerade auf, auch keine Maultaschen oder Kässpätzle. Sie haben so viel zu tun, dass sie kaum zum Essen kommen. Es gibt einmal Spaghetti und ab und zu ein Brot. Das muss genügen. Stuttgart hin oder her: Am Ende bricht der Roman aus und führt die Leser in die schöne Stadt Barcelona, wo aber ganz haarsträubende Dinge passieren.

– Worauf haben Sie bei der Arbeit an Ihrem Buch besonderen Wert gelegt? Was halten Sie für die größten Alleinstellungsmerkmale Ihres Buchs, wegen denen man unbedingt bei Ihnen zugreifen sollte und nicht bei einem der zahllosen anderen Thriller, die täglich erscheinen?

Besonderen Wert lege ich immer auf die Sprache. Außerdem ist mir eine gründliche Recherche wichtig. Glaubwürdig kann ich von Dingen berichten, die ich selbst erlebt habe. Es gibt Szenen in einem Altenheim, die ich so erlebt habe. Mir war wichtig, dass zu bestimmten Themen Experten den Roman abklopften.

Die Mordmethode ist nach meinen Recherchen einzigartig. Ich kann dazu hier nichts verraten, denn die Leser möchten das selbst entdecken. Keep the secrets! Es ist eine schockierende Überraschung. »Morgen früh, wenn Gott will« ist zwar unblutig, aber definitiv nichts für zarte Gemüter.

– Wird »Morgen früh, wenn Gott will« der einzige Auftritt von Kriminalhauptkommissarin Corry Voss und ihrem Team bleiben, oder steckt in ihr und ihren Kollegen auch das Potenzial für weitere Romane, wenn es entsprechende Resonanz von den Lesern gibt? Was schätzen Sie selbst an Ihrer Kommissarin, was unterscheidet sie von anderen Ermittlerfiguren?

Corry Voss und ihr Team sind schon wieder aktiv. Die Story steht, die Romanfiguren sitzen in meinem Arbeitszimmer bereits um mich herum, manche schweben noch etwas unter der Decke. Es ist verrückt, aber sobald die Geschichte für mich perfekt ist, brennt das Personal darauf, loslegen zu dürfen.

Was ich an Corry schätze, ist ihre unprätentiöse Art. Sie ist mutig, sie ist kollegial, schmeißt sich aber an niemanden heran. Alles geht ihr immer viel zu langsam. Ich bin ganz vernarrt in sie, aber ich liebe auch den ruhigen Fabio, der sich privat mit seinem homophoben Vater Salvatore herumschlagen muss, und alle anderen Figuren. Sie sind ja irgendwie meine gut- oder schlechtgeratenen Kinder.

– Was können wir von der Autorin Anita Konstandin in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?

Ja, das möchte ich noch gerne mitteilen: Die Premierenlesung findet am 18.10. um 19:30 Uhr in der Buchhandlung Wagner statt, Marktstraße 34 in Stuttgart-Bad Cannstatt.

Das Team von Leserkanone.de dankt Anita Konstandin für die Zeit, die sie sich genommen hat!

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Anita Konstandin
»Morgen früh, wenn Gott will« bei Leserkanone.de
»Morgen früh, wenn Gott will« bei Amazon
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