Mit heiteren Gesellschaftsromanen versetzt Brigitte Teufl-Heimhilcher ihre Leser seit vielen Jahren in gute Laune. Im Interview mit Leserkanone.de sprach die Wiener Autorin über ihren aktuellen Roman »Ein Gerücht kommt selten allein«, über den Einfluss ihrer Stimmung auf Romaninhalte und über einen nicht ganz frommen Papst.
– Frau Teufl-Heimhilcher, womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von Ihrem aktuellen Roman genommen. Könnten Sie unseren Lesern »Ein Gerücht kommt selten allein« kurz mit eigenen Worten vorstellen?
Sehr gerne.
Ich versuche in meinen Romanen stets einen gesellschaftlichen Trend oder ein gesellschaftliches Phänomen zu beleuchten. Diesmal geht es um Gerüchte. Ein Architekt übersiedelt aus persönlichen Gründen in eine Kleinstadt und hat nichts anderes vor, als dort sein Büro zu betreiben und den Dachboden seines Hauses auszubauen. Aber was er auch sagt, man glaubt ihm nicht. Jeder hört im Grunde nur das, was er hören will. Das führt zu allen möglichen Verwicklungen – und natürlich ist auch ein wenig Liebe im Spiel.
– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingsromane?
Ich las und lese für meine Leben gerne Romane von Utta Danella und Georgette Heyer. Zwei ganz unterschiedliche Autorinnen. Während Utta Danella bewegende Lebensgeschichten geschrieben hat, die oft bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges hineinreichten, hat Georgette Heyer mit viel Wortwitz die Zeit des englischen Rokokos aufs Korn genommen.
Meine Geschichten spielen in der Gegenwart, dennoch hoffe ich, von beiden Autorinnen etwas mitgenommen zu haben.
Aber ich lese auch gerne Bücher anderer Genres, zB. Eva Rossmann (Krimi), Petra Schier (Historical) Martin Suter, Andreas Eschbach, ... Auch unter den Selfpublishern habe ich meine Lieblingsautoren, wie Hanni Münzer, Eva Farohi, Ulrike Busch, Mira Morton ...
Am ehesten vergleichen würde ich meine Bücher mit jenen von Gabriella Engelmann oder Silke Schütze.
– Sie bezeichnen Ihre Bücher als »heitere Gesellschaftsromane«. Was hat es mit dieser Kategorisierung auf sich, und warum bedienen Sie sich nicht einfach einer üblichen Schublade wie »Liebesromanen«?
Weil das zu kurz greifen und auch falsche Erwartungen wecken würde. Zwar geht es auch in meinen Geschichten immer um Beziehungen, auch um Liebe, aber eben nicht nur, was Hardcore-Liebesromanfans vermutlich stören würde. Manche meiner Romane haben auch einen kriminalistischen Handlungsstrang, dennoch sind es keine Krimis.
– Es klingt nach keiner einfachen Aufgabe, einen heiteren Roman nach dem anderen zu schreiben, denn um vergnüglich zu klingen, bedarf es vermutlich nicht nur guten Ideen, man muss sich auch in der richtigen Laune befinden, um spaßig sein zu können. Wie schaffen Sie es, sich dafür über Wochen oder Monate in der richtigen Stimmung zu halten? Ist das Schaffen von Vergnügen harte Arbeit?
Als ausgewiesener Sanguiniker bin ich da klar im Vorteil. Wenn ich einmal wirklich nicht gut gelaunt bin, dann gibt es eben Streit zwischen den Mitwirkenden, schließlich muss es ja auch in heiteren Romanen Konflikte geben.
– Wird man aus Ihrer Feder auch einmal einen Roman zu lesen bekommen, der nicht beschwingt, sondern todernst sein wird?
Man soll bekanntlich nie »NIE« sagen, aber derzeit kann ich es mir schwer vorstellen. Es gibt ja bisher schon Bücher, die durchaus ernsthafte Themen aufgreifen, wie beispielsweise meine Vatikangeschichten (»Die andere Schwester des Papstes« und »Als Papst lebt man gefährlich«, die in Kürze in einem Sammelband erscheinen werden, oder die Geschichte einer Politikerin in »Liebe. Macht und rote Rosen«), aber die Umsetzung wird unterhaltsam bleiben.
– Die Bücher Ihrer Bibliographie, die uns besonders auffielen, beschäftigen sich mit dem fiktiven Papst »Leo XV.«, der sein Pontifikat auf äußerst ungewöhnliche Weise interpretiert. Wie sind Sie auf diese Figur gekommen? Fürchten Sie nicht, dass es Leute geben könnte, denen Ihr Papst unangenehm aufstößt? Wurden Sie wegen Ihrem Papst Leo XV. in der Vergangenheit schon mal harsch kritisiert, oder begegnete man dem modernen Pontifex bislang stets mit dem nötigen Humor?
»Als Papst lebt man gefährlich« ist der Folgeroman von »Die andere Schwester des Papstes«.
Die Idee für diesen Roman kam mir, als ich eines Tages eine Dokumentation über Papst Benedikt und seinen Bruder gesehen habe. Ich überlegte was wohl wäre, wenn eines der Geschwister des Papstes nicht ganz so fromm wäre, sondern modern und kritisch. Schon war »Die andere Schwester des Papstes« geboren. Kaum war das Buch erschienen trat Benedikt zurück und es schien, als würde im Vatikan plötzlich ein frischerer Wind wehen. Ein Wind, der Franziskus aber auch gefährlich werden könnte. Gemeinsam mit den Berichten über die Vorgänge in der Vatikanbank gab das eine Vorlage für die Fortsetzungsgeschichte.
Bisher wurden ich dafür noch nicht kritisiert, vielleicht, weil die meisten Menschen sich einen solchen Papst wünschen würden, und weil die anderen meine Bücher von vornherein meiden.
– Seit dem Erscheinen Ihrer ersten Veröffentlichungen sind inzwischen schon einige Jahre vergangen. Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen? Haben Sie in all der Zeit Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten?
Wie alles Andere verändert sich auch der Buchmarkt rasend schnell, was gestern noch Utopie war, ist heute längst Realität. Aktuell wünsche ich mir vor allem, dass der Buchhandel sich für Selfpublishing öffnet, um mehr Leser zu erreichen, denn vor allem der Teil meiner Leserschaft, der nicht mehr ganz jung ist, ist oft kein Fan von E-Books.
– Was können wir von der Autorin Brigitte Teufl-Heimhilcher in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben können wird?
Aktuell arbeite ich an einer Fortsetzung von »Neubeginn im Rosenschlösschen«, wobei der Fokus der neuen Geschichte diesmal auf anderen Personen liegen wird. Messebesuche und Lesungen sind zwar aktuell noch nicht geplant, aber das Jahr ist ja noch jung.
Das Team von Leserkanone.de dankt Brigitte Teufl-Heimhilcher für die Zeit, die sie sich genommen hat!
Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Brigitte Teufl-Heimhilcher
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