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Markus Gerwinski

2 Fans
Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Markus Gerwinski
Instagram: markusgerwinski
Interview: Leserkanonen-Interview mit Markus Gerwinski vom 31.01.2023

Am 12. Februar 2023 stellte sich Markus Gerwinski unseren Fragen zu seinem Autorenleben:

– Herr Gerwinski, wie lange sind Sie inzwischen Teil der schreibenden Zunft? Was führte zu jener Zeit dazu, dass Sie mit dem Schreiben begonnen haben?

Das kommt darauf an, ab wann ich mich als Teil der »Zunft« bezeichnen darf. Meine ersten Gehversuche in der Prosa machte ich 1981, mit neun Jahren. Ausschlaggebend war, dass ich meine erste Science-Fiction-Kurzgeschichte gelesen hatte und so begeistert war, dass ich »so was« auch machen wollte. Den ersten vollständigen Roman fertig hatte ich fünf Jahre später, mit 14.

Ein Schlüsselerlebnis hatte ich 1989, also mit 17. Als Geburtstagsgeschenk für den Spielleiter meiner damaligen Pen&Paper-Rollenspielrunde hatte ich meine Erlebnisse in seiner Runde als Roman zusammengeschrieben. Er war so begeistert, dass ich danach die Ambition hatte, eines Tages auch »richtig« zu veröffentlichen.

Es folgten mehrere Anläufe, und 1999 – mit 27 Jahren – erschien erstmals ein Roman von mir bei einem Verlag. Spätestens seitdem darf ich mich wohl als »Teil der schreibenden Zunft« bezeichnen.

– In welchem Genre oder welchen Genres sind Ihre Bücher angesiedelt? Den Fans welcher Autoren würden Sie empfehlen, schnellstmöglich einen Blick auf Ihre Werke werfen?

Meine bislang veröffentlichten Bücher gehören zur heroischen Fantasy und zur Science Fiction. Meine Fantasy wird vor allem Fans von Ursula K. LeGuin, Trudi Canavan oder Patricia McKillip begeistern; meine Science Fiction ist eher was für Fans von David Brin, Frank Herbert oder Isaac Asimov.

– Was macht ein Buch in Ihren Augen zu einem guten Buch, was zeichnet gute Protagonisten aus?

Eine gute Geschichte wird von Entscheidungen ausgemacht. Eine Abfolge von Ereignissen kann noch so actionreich sein: Wenn die Protagonisten nur einen Plan ausführen oder alle Schwierigkeiten mit ihren bloßen Fähigkeiten bewältigen, dann ist sie langweilig. Es müssen dramatische Entscheidungen gefällt werden.

Dementsprechend sind gute Protagonisten in erster Linie mutig. Ansonsten können sie stark sein oder schwach, klug oder dumm, Superkräfte besitzen oder im Rollstuhl sitzen: Solange sie an ihre persönlichen Grenzen gehen und dann mutige Entscheidungen fällen, sind es gute Protagonisten.

– Wie können wir uns einen Tag im Autorenleben des Markus Gerwinski vorstellen? Wie, wann und wie viel schreiben Sie? Haben Sie sich dazu spezielle Rituale angewöhnt?

Es gab Zeiten, in denen ich feste Schreibzeiten und Rituale hatte. Damals schrieb ich jeden Abend etwa 3–4 Stunden und schaffte pro Stunde meine 2 Normseiten.

Allerdings war das, bevor unser kleiner Sohn geboren wurde. Er wirbelt unseren Alltag ordentlich durcheinander. Momentan komme ich nur dann zum Schreiben, wenn er in der Schule ist oder (was leider nur unregelmäßig der Fall ist) von Freunden betreut wird. Und selbst dann ist wiederum viel von meiner Zeit durch Hausarbeit, Einkaufen etc. belegt.

Aktuell schreibe ich notgedrungen immer dann, wenn ich gerade die Gelegenheit dazu habe. In guten Wochen kommen vielleicht insgesamt 10 Stunden Schreibzeit zusammen. Pro Stunde schaffe ich dann ungefähr 1 Normseite.

– Wo nehmen Sie die Ideen für Ihre Geschichten her? Wer oder was sind Ihre Inspirationen?

So seltsam es bei meinen Genres klingen mag: Überwiegend das wirkliche Leben. Ich liebe es, reale Erlebnisse als Fantasy- oder Science-Fiction-Abenteuer zu »maskieren«. Da werden aus inneren Dämonen, mit denen ich in schwierigen Lebensphasen gerungen habe, leibhaftige Ungeheuer und aus einem Lernprozess eine Abfolge von Kämpfen.

Persönliche Erlebnisse fließen aber auch sehr direkt in meine Geschichten ein. Beim Outdoor-Urlaub ist schon mal die eine oder andere »abenteuerliche« Situation dabei, die sich gut in einem Roman verwerten lässt. Viele Actionszenen habe ich zudem spielerisch im Live-Rollenspiel erlebt. Darüber hinaus bin ich ein begeisterter Pen&Paper-Rollenspieler und lasse mich auch von unseren Spielrunden gern inspirieren.

Ansonsten taugt so ziemlich alles als Inspiration. Musik etwa kann die tollsten Bilder in mir wecken. Filme, Bücher, Gesellschaftsspiele, all das kann einen Funken schlagen, aus dem eine Geschichte wird. Und natürlich stammen sehr viele Ideen aus der Recherche. Ich liebe es, mich zur Gestaltung von Fantasy-Welten in historische Fachbücher zu vertiefen oder für Reisen durch den Weltraum in Astronomiebücher. Neben den konkreten Antworten, denen ich eigentlich nachspüre, stoße ich dabei auch immer wieder auf neue Ideen.

– Entstehen Ihre Geschichten im Voraus »am Reißbrett«, oder schreiben Sie »drauflos« und lassen Sie sich selbst überraschen? Warum halten Sie Ihren Weg für den Richtigen?

Ich beschreite einen Mittelweg. Zunächst stecke ich intensive Vorarbeit in den Weltenbau – vor allem in ein Verständnis von Kultur und Umgebung. Aus diesem Weltenbau gehen dann die Charaktere hervor. Am Ende plane ich den Plot, aber nur in wenigen Eckdaten. Hauptsächlich setze ich ein Thema für die Geschichte und habe Anfang und Ende sowie ein paar Schlüsselszenen im Kopf. Ansonsten lasse ich meine Charaktere in der vorgegebenen Umgebung relativ frei agieren. Wenn ich korrigierend eingreife, dann indem ich Ereignisse einbringe, auf die meine Charaktere reagieren müssen – z.B. einen Wetterumschwung, einen Unfall oder eine überraschende Entdeckung. Ich verändere aber nicht willkürlich das Verhalten der Figuren selbst.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Handlung organisch aus den Zielen, Wünschen und Ängsten der Charaktere ergibt. Ich muss keine meiner Figuren irrational oder inkonsistent handeln lassen, um einen starr vorgegebenen Plot zu befolgen. Das Ergebnis sind sehr lebendige, dicht gewobene Geschichten. Für mich persönlich mit meinen schreiberischen Vorlieben und Talenten hat sich dieser Weg bestens bewährt.

– Fühlt sich das »Autorenleben« genauso an, wie Sie es vor Ihrer ersten Veröffentlichung vermutet haben? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Lesern im Speziellen?

In meiner Zeit als Verlagsautor empfand ich das »Autorenleben« eher als ernüchternd. Zwischen Vertragsunterzeichnung und Veröffentlichung vergingen oft Jahre. Die Präsentation des Buchs in der Öffentlichkeit war pure Glückssache. Eins meiner »professionell verlegten« Bücher hatte eine Layout-Qualität, die ich schon damals als Student mit meinem PC besser hinbekommen hätte. In 20 Jahren als Verlagsautor hatte ich nicht ein einziges Mal das Erlebnis, mein eigenes Buch voller Stolz in Händen zu halten. Es war jedes Mal zu sehr mit Frustration und Enttäuschungen behaftet.

Erst, seitdem ich ins Selfpublishing gewechselt bin, fühlt sich das »Autorenleben« für mich so an, wie ich es mir als Jugendlicher erträumt hatte. Ich bringe Bücher heraus, die genau so aussehen, wie ich sie haben möchte. Ich erreiche meine Leser. Ich bekomme Rückmeldungen. Ich kann mein Buch vorzeigen und bewerben und darauf vertrauen, dass es auch wirklich im Handel erhältlich ist. Das alles gibt mir das Gefühl, mich mit Stolz Autor nennen zu dürfen.

Vom deutschsprachigen Buchmarkt würde ich mir vor allem wieder mehr Vielfalt wünschen. Aktuell sehe ich in der Fantasy und Science Fiction nur noch dicke, epische Wälzer im Buchladen stehen, die größtenteils den gerade aktuellen Mainstream bedienen. Ich hätte gern neben den dicken wieder dünne Bücher, neben den kolossalen Epen kleine Abenteuer, neben den Romanzyklen Anthologien, neben den finsteren Antihelden strahlende Helden – einfach mehr Abwechslung, so wie ich es in den 80ern gewohnt war.

Von meinen Lesern wünsche ich mir Offenheit für neue Gedanken und die Bereitschaft, über das eigene Urteil auch zwei- oder dreimal nachzudenken. Eins meiner Herzensanliegen beim Schreiben ist es, Feindbilder in Frage zu stellen und Verständnis für Andersdenkende zu wecken.

Das Team von Leserkanone.de dankt Markus Gerwinski für die Zeit, die er sich genommen hat!

 
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Ein Interview von: Daniela Peine  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies