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Sebastian Bulker

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Herkunft: Deutschland
Facebook: Sebastian-Bulker-Jennifer-Altkorn
Instagram: sebastianbulkerjenniferaltkorn
Interview: Leserkanonen-Interview mit Sebastian Bulker Jennifer Altkorn vom 11.09.2021
 
Leserkanonen-Exklusivinterview vom 11.09.2021
Vor wenigen Wochen ist im Verlag edition dreiklein das Buch »Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Brot« des Autorenehepaars Sebastian Bulker Jennifer Altkorn erschienen. Im Interview mit Leserkanone.de sprachen die beiden Autoren über ihr Werk, über dessen außergewöhnliche Gestaltung und über das gemeinschaftliche Schreiben.

– Sebastian Bulker Jennifer Altkorn, vor Kurzem erschien das von Ihnen verfasste »Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Brot«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von dem Werk genommen – könnten Sie es unseren Lesern daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?

Jennifer Altkorn: Sehr gerne! Unser Erstling ist ein Werk aus Lyrik und Prosa, Gedichten und Kurzgeschichten, welche unter Kennern vor allem als grotesk und unterhaltsam gelten.

Sebastian Bulker: Wir haben großen Spaß daran, unsere Leser mit oft alltäglich-banalen Situationen, welche wir aufgreifen und die wir dann mehr und mehr ins völlig Absurd-Obskure driften lassen, zu unterhalten und sie wohl oft auch zu amüsieren – jedenfalls wenn man den beim Verlag und bei uns direkt eingehenden Rückmeldungen Glauben schenken möchte (lacht). Wir bieten mit unserer Literatur einen teilweise recht offenen Interpretationsspielraum, an den man entweder mit eigenen Gedanken anknüpft oder nicht. Ebenso gehen wir manchmal an Erträglichkeitsgrenzen und mit voller Absicht auch darüber hinaus.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Bücher würden Sie »Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Brot« ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingswerke?

Sebastian Bulker: Nun, es fiele uns schwer, Lesern anderer Autoren auf Basis eines damit ja gegebenen Quasi-Vergleichs mit ihrem Tun unser Werk ans Herz zu legen. Aber lassen Sie uns die Frage doch anders und damit treffend beantworten: Wer beispielsweise die Kunst eines Thomas Kahl oder eines Joseph Beuys zu schätzen weiß, dem wird die von uns geschaffene Literatur möglicherweise auch liegen. Im Idealfall – so unser Wunsch natürlich – lesen alle Menschen ab einem entsprechenden Alter in dieses Buch hinein und prüfen, ob es zu ihnen passt, ob es ihr Interesse weckt, ja, ob es sie »catcht«.

Jennifer Altkorn: Literarische Vorbilder, deren Kunst wir furchtbar lieben, obwohl wir selbst teilweise in völlig andere Richtungen gehen, oh ja, haben wir... Die möglicherweise größte Autorin aller Zeiten, Astrid Lindgren, sei an dieser Stelle selbstverständlich erwähnt – »Pippi Langstrumpf« ist hier die ganz große Favoritin. Ebenso schätzen wir Peter L. Berger und dessen »Einladung zur Soziologie« sehr. Beide Werke können massiv zu einem umfangreicheren Verständnis der Mitmenschen und der Gesellschaft an sich beitragen.

Sebastian Bulker: Unsere Autorenfreunde Erwin Gisch, Macher von »Früher waren meine Haare dichter« und unser Verleger Martin Gehring, beide Könige des Limericks, teilen definitiv unseren Humor und waren für unsere Entwicklung im schriftstellerischen Bereich von essenzieller Bedeutung. Ebenso steht uns Katrin Lankers, Autorin der bekannten »Verrückt nach New York«-Reihe und von »Kleine Wunder überall«, die als Schriftstellerin seit Jahren ja quasi Bundesliga spielt, dankenswerterweise mit Rat und Tat zur Seite. Gut zu wissen, daß gute Leute, die es einfach drauf haben, ja, die es ehrlich mit einem meinen, immer für einen da sind. Das ist sehr, sehr wichtig.



– Was halten Sie selbst für die größten Alleinstellungsmerkmale Ihrer Gedichte und Kurzgeschichten, wegen denen man unbedingt bei Ihnen zuschlagen sollte? Was macht in Ihren Augen ein gutes Gedicht aus, was eine gute Kurzgeschichte?

Jennifer Altkorn: Die größten Alleinstellungsmerkmale sind: Nur diese Gedichte und Kurzgeschichten wurden vom Autorenehepaar Sebastian Bulker Jennifer Altkorn verfasst. Niemand außer uns schreibt solche Gedichte, solche Kurzgeschichten. Und nur diese sind bisher als Buch erschienen, das kommt noch hinzu (lacht). Ohne jegliche Arroganz stellen wir fest: Die Gedichte, die Kurzgeschichten, die sind gut.

Sebastian Bulker: Und gefallen Leuten. Ein gutes Gedicht, eine gute Kurzgeschichte, die unterhalten gut. Es geht eigentlich bei so ziemlich allem im Leben immer nur um gutes Entertainment, wenn man mal darüber nachdenkt. Dieser Argumentationslinie folgend sollte man also zuschlagen bei uns.

– Ihr Buch fällt nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Titel auf, auch gestalterisch ist es ein besonderes Werk. Worauf können sich die Leser in dieser Hinsicht freuen, und wie kam es dazu?

Sebastian Bulker: Nun, der Titel entstand durch ein häufig verwendetes Lehrbeispiel im Unterricht, anhand dem meine frühere Lehrerin für Wirtschaftskunde an der Dr.-Walter-Bruch-Schule in St. Wendel im Saarland häufig Zusammenhänge erklärte – ihr Lieblingsexempel, für das sie bei ihren Schülern bekannt und beliebt war, begann nämlich üblicherweise mit: »Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Brot…« Wenn man das auf dem Schulhof sagte, wusste jeder sofort, wer gemeint war. Ein Satz für die Geschichtsbücher, ein Satz für die Ewigkeit (lacht). Das blieb im Gedächtnis. Bei ihr lernte man etwas, das hängen blieb. Offensichtlich. Zunächst war dieses Zitat der Arbeitstitel unserer Werksammlung, die später zum Buch werden sollte. Ohne den Zusammenhang zu kennen, hat dieser Satz als Titel gute Chancen, so skurril zu wirken, wie wir es lieben. Das Coverbild rundet die Sache dann ab.

Jennifer Altkorn: Unser Coverbild ist das Werk »Brot« vom Ulmer Künstler Thomas Kahl, den wir bereits erwähnten. Das Mutterschiff brachte ihn 2017 leider viel zu früh nach Haus. Der »Brotmaler«. Oder »King Kahl«. So nannte er sich, so wurde und wird er genannt. Großartiger Mann, künstlerisch genau so wahnsinnig wie wir. Seinen Nachlass verwaltet die Galerie Tobias Schrade, welche uns freundlicherweise die Verwendungsrechte an dem Bild einräumte. Diese hervorragende Idee einer quasi posthumen Künstlerkooperation hatte unser Verleger Martin Gehring, als er uns und unseren heutigen Erstling in einer facebook-Autorengruppe entdeckte. Von der Galerie Tobias Schrade erhielten wir zwischenzeitlich übrigens zu unserer ganz besonderen Freude die Rückmeldung, dass dem guten Thomas unser Erstling wohl wirklich gut gefallen hätte. Der Mann, dessen mitunter bekanntestes Werk eine überdimensionale, blaue Brotskulptur im Kunstpark »Mariposa« auf Teneriffa ist, welche man sogar via Google Earth betrachten kann, der Mann, den wir so sehr bewundern, hätte uns als Autoren also gemocht – was will man mehr?

Sebastian Bulker: Die großartige Marion Hartlieb, Partnerin des bereits erwähnten Martin Gehring bei unserem Verlag edition dreiklein aus Blaubeuren, steuerte dann zudem die innere graphische Gestaltung des Buches bei. Genau unser Geschmack, da passte die Chemie direkt. Wir haben alle ihre vorgeschlagenen Entwürfe zu den Gedichten und Geschichten sofort absegnen können – sie wusste von Anfang an genau, wo wir optisch hinwollten. Dass die Dame, welche bereits etliche Kinderbücher erfolgreich gestaltete sowie für Galeries Lafayette und The Walt Disney Company tätig war, liefern würde, war aber ja klar.

– Ihr Buch ist als Printausgabe erschienen, jedoch (bis dato) nicht in digitaler Form. Was führte zu dieser Entscheidung? Und kann ein Buch auch im Jahre 2021 noch problemlos ohne E-Book-Ausgabe bestehen?

Jennifer Altkorn: Ja, kann ein Buch. Das haben wir gezeigt. Die Printausgabe hatte für uns als Newcomer Priorität und wir haben uns dieser zunächst einmal voll und ganz gewidmet. Auch bezüglich der Promo, was jedoch nicht bedeutet, dass es keine E-Book-Ausgabe geben wird – und mehr. Bald ist ja Weihnachten (lacht). Beobachten Sie uns weiterhin, seien Sie gespannt!

– Wie kamen Sie eigentlich zu dem Entschluss, das Buch als Gemeinschaftsprojekt zu verfassen? Und wie funktioniert es, zu zweit an einem Buch zu schreiben? Legen Sie vorher fest, wer die einzelnen Segmente schreibt, oder wird es während der Arbeit am Buch kurzfristig entschieden? Oder schreibt nur einer von Ihnen, während der andere Input liefert? Wie schaffen Sie es, dass am Ende alles »wie aus einem Guss« wirkt und stilistisch zusammenpasst?

Jennifer Altkorn: Zunächst einmal vielen Dank für die Rückmeldung, dass »Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Brot« so kongruent erscheint. Nun, es gibt im Prinzip, seit wir ein Paar sind – also seit 2007 – nur noch Gemeinschaftsprojekte bezüglich unserer literarischen Kunst. Es hat sich einfach so ergeben bei uns. Wir verbringen insgesamt die meiste Zeit gemeinsam und das gerne. Eine oder einer von uns hat meist Schreibwerkzeug am Wickel (lacht). Dann geht es los wie im Fußballstadion: Eine oder einer fängt an zu »singen« und der oder die andere »stimmt ein«. Es harmoniert. Es passt einfach.

Sebastian Bulker: Wir schaukeln uns mit unseren Ideen gegenseitig regelrecht hoch, während wir darüber sprechen und daran arbeiten. Wir wollen einander dann auch oft erheitern und die Absurditäten auf die Spitze treiben. Befreundete Künstler stimmen des Öfteren im Rahmen anderer Projekte in unseren »Stadionchor« ein, so beispielsweise Cassidy Waxler aus Koblenz oder Holger Kellmeyer, Träger des Deutschen Lehrerpreises. Wenn wir gerade räumlich nicht zusammen sind, arbeiten wir oft mit Ideennotizen, die wir einander hinterlassen oder uns gegenseitig über elektronische Medien zusenden. Es gibt auch Situationen, in denen das entstehende Werk einmal vorübergehend an einem Punkt festhakt oder Unklarheiten bzgl. Details bestehen. Dann springt unser vertrauter Testleserkreis ein, allen voran meine Mutter, die auch bezüglich Lektorat für uns tätig ist. Man kann sich den Prozess im Prinzip wie ein Tennisspiel ohne klare Regeln vorstellen, in dem alle zudem mal Spieler oder Schiri sein dürfen – auch eine passende Metapher. Während und nach einer solchen Kreativitätsexplosionsphase müssen unsere Werke dann – kühl und trocken gelagert – in einer Schublade reifen (lacht). Danach geht es an die Weiterbearbeitung, und das hat dann viel mit Handwerk zu tun. Alles muss Hand und Fuß haben, Handlungsabläufe müssen in ihrer Absurdität doch komplett stimmig sein, jedes Wort, jeder Satz muss sitzen. Darauf legen wir größten Wert.

– Welche Aspekte an der schreiberischen Arbeit des jeweils anderen schätzen Sie besonders? Gibt es Dinge, die der jeweils andere von Ihnen womöglich sogar ein kleines Stückchen besser beherrscht als Sie selbst?

Sebastian Bulker: Es ist dieses Ineinandergreifen wie zwei Zahnräder, dieses miteinander arbeiten können wie ein gut funktionierendes Uhrwerk. Ihre Geistesblitze, dieses immer gerade parat haben, was ich momentan selbst nicht zusammenbringe. Diese Ermutigung, wenn es gerade hakt. Die wichtigen letzten Schliffe gegen Ende eines Arbeitsprozesses und dann das gemeinsame Feiern dessen, was gelungen ist. Das alles schätze ich besonders an Jennifer. Was sie zudem besser beherrscht als ich? Die Geduld in der Arbeit.

Jennifer Altkorn: Besser hätte ich es nicht zusammenfassen können (lacht). Sebastian ist zudem der Initialzünder in unserer gemeinsamen Arbeit. Dafür bewundere ich ihn.

– Was können wir vom Autorenduo Sebastian Bulker Jennifer Altkorn in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?

Sebastian Bulker: Weitere Projekte laufen. Wir haben in der Zeit vor unserem Verlagsvertrag viele Jahre vorgearbeitet und könnten sofort Nachfolgewerke liefern, zumal der Verlag mit unserem Erfolg sehr zufrieden ist. Allerdings machen Veröffentlichungen in derselben Projektreihe immer nur zu perfekt passenden Zeitpunkten und vor allem in passenden Abständen Sinn. Auf anderen Ebenen im Entertainmentbereich ergeben sich seit dem Vertrag weitere Aufgaben, aber auch davor waren wir bereits sehr beschäftigt. Wir möchten diese Tätigkeiten, wie beispielsweise das Schreiben einer Folge für eine bekannte TV-Serie vor wenigen Wochen oder unser sozial-gesellschaftliches Engagement derzeit noch von anderen Projekten getrennt halten und arbeiten deshalb unter verschiedenen Synonymen oder unseren bürgerlichen Namen. Wie es am besten passt. Was uns spätestens seit Amanda Gorman übrigens auch sehr fasziniert und reizt, ist Insta-Poetry. Da haben wir auch noch etwas vor auf unserem Künstleraccount.

Jennifer Altkorn: Diese Trennung der künstlerischen Themenbereiche macht erfahrungsgemäß durchaus Sinn. Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, es geht definitiv weiter mit Sebastian Bulker Jennifer Altkorn.

Das Team von Leserkanone.de dankt Sebastian Bulker Jennifer Altkorn für die Zeit, die er sich genommen hat!

Weiterführende Links:
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