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Edgar Bernardi 0 Fans
Herkunft: Deutschland
Interviews: Leserkanonen-Interview mit Edgar Bernardi vom 31.05.2021
  Leserkanonen-Mini-Interview mit Edgar Bernardi vom 14.11.2022
Im vergangenen Jahr erschien Edgar Bernardis Erstlingswerk »Licht des Schattens«. Im Interview mit Leserkanone.de sprach der Autor über das Buch, über Coming-of-Age-Literatur, über das Autorenleben und über seine zukünftigen Projekte.

– Herr Bernardi, vor einiger Zeit erschien Ihr Roman »Licht des Schattens«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von dem Buch genommen, könnten Sie es unseren Lesern daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?

Der Roman »Licht des Schattens« hat mehrere Dimensionen: vordergründig ist es eine Geschichte über das Erwachsenwerden des Protagonisten Erich und sein Erinnern auf der Mitte des Lebens. Dies ist aber nur der chronologische Träger, der den Leser durch die Ereignisse zieht. Im Erinnern fragt sich Erich immer wieder - so wie sich jeder sicher einmal gefragt hat -: Was wäre gewesen, wenn ...«, also: Wer oder was hat meine Lebensweichen gestellt, der Zufall oder die Bestimmung? Das alles macht Erich als Trennungskind, der seither seinen Vater entbehrt, im Erwachsenwerden mit sich selbst aus, bis er nach manchen Rückschlägen endlich seinen Vater nach 34 Jahren aufsucht.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingsromane?

Das Buch »Licht des Schattens« ist mein Erstlingswerk, das ich mir schon viele Jahre selbst ans Herz gelegt hatte zu schreiben und das für mich so etwas wie Befreiung darstellte, als es fertig war. Es ist also etwas sehr Persönliches. Insofern wage ich es kaum, mich schon jetzt mit anderen und großen Autoren zu vergleichen. Aber das Zufallsthema lässt mich nicht los, schon gar nicht als Physiker, der überwiegend in Kausalitäten denkt und lernen musste, dass auch die Natur – und letztendlich das Leben - zufallsbestimmt ist. Ein ganz großer Autor, der diesen Leitgedanken spannender als jeden Krimi erzählt, ist Paul Auster. Ich habe jedes Werk von ihm gelesen, »Die Musik des Zufalls« war für mich eins seiner besten.

– Was ist Ihrer Meinung nach der Reiz an einem Coming-of-Age-Roman wie dem Ihren? Warum sollte man einen Roman über das Erwachsenwerden lesen, wenn man selbst bereits erwachsen geworden ist ... oder zumindest glaubt, bereits erwachsen geworden zu sein?

Ich denke, jeder Mensch beginnt ungefähr ab Mitte 40 zurückzublicken, sich zu erinnern, seine Jugend nochmal zu durchleben, die alte Musik zu hören. Für meinen Jahrgang waren die 70-er Jahre natürlich aufregende Zeiten, aber jeder wird seine Jugendzeit im Rückblick als aufregend empfinden, egal, in welcher Epoche er diese erlebt hat. Und das Aufregende sind ja nicht so sehr die äußeren Umstände, sondern eher das Bewusstwerden der Gefühle, das Nachdenken über sich selbst, das Positionieren des eigenen Ichs im sozialen Umfeld, wenn man aus dem Kindesalter ins Erwachsenendasein tritt. Ich behaupte, in jedem Coming-of-Age-Roman findet sich der Leser mal mehr und mal weniger wieder. Darin liegt der Reiz.

– Was macht Ihren Protagonisten Erich zu einer solch »besonderen« Romanfigur, dass man ihn unbedingt kennenlernen sollte? Was schätzen Sie an ihm persönlich?

Erich ist ein introvertierter Mensch, von Anbeginn geplagt von einer diffusen Sehnsucht. Diffus, weil er einerseits nahezu penetrant bemüht ist, sich selbst, die Menschen und die Welt zu verstehen, andererseits permanent in seinem Vater, den er entbehrt, das Vorbild, die Orientierung, die Antworten auf all seine Fragen sucht. Erich ist eine Mischung aus Neugierde, Sehnsucht, enttäuschte Erwartung - ein Mensch, der heftig unter der Spannung zwischen Ratio und Emotionen steht und nach Erlösung sucht.

– »Licht des Schattens« ist Ihr Erstlingswerk. Fühlt sich das »Autorenleben« genauso an, wie Sie sich das vorher vorgestellt haben? Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen?

Mein bisheriges Autorenleben fühlt sich so an: man erzählt eine Geschichte, vorwiegend aus dem Bauch, dann bringt eine Lektorin das Manuskript in Form, besonders die Passagen, wo »der Gaul mit einem durchgegangen ist«. Bis hierhin macht es Spaß. Dann folgt die Phase der Publikation. Zunächst habe ich es mit Agenturen und Verlagen versucht, dann bin ich zum Selfpublishing übergegangen. Editieren in verschiedenen Formaten, Cover erstellen, etc.: Fleißarbeit, aber kein Problem. Aber dann das Marketing: Cover im main-stream, der Wettbewerb auf dem deutschen Buchmarkt: ISBN bei amazon nicht verwendbar als ISBN im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher), etc., all das halte ich für unnötig und erschwert das Autorenleben ungemein.

– Inzwischen haben Sie mit »Der rot-blaue Boccalino« ein zweites heißes Eisen im Feuer. Was erwartet Ihre Leser in dem Buch? Und warum sollten sie sofort mit dem Roman weitermachen, sobald sie »Licht des Schattens« fertiggelesen haben?

»Der rot-blaue Boccalino« spielt im Tessin, also im Vorzeigeland Schweiz. Dennoch ist die weltweite Entwicklung von Abgrenzung, Polarisierung und sogar Ausländerhass selbst hier in einem winzigen Dorf, in dem die Geschichte abläuft, deutlich zu spüren, also hochaktuell. Das Buch endet mit der Illusion einer Welt ohne Trennung, Vertreibung und ohne das Böse im Menschen. Insofern ist der Leitgedanke ebenso eine Sehnsucht, hervorgerufen durch die Mid-Life-Crisis des Protagonisten. Aber es ist keine Fortsetzung von »Licht des Schattens«, ein coming-of-age findet ja nur einmal statt.

– Was können wir von dem Autor Edgar Bernardi in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?

Die nächsten beiden Buchprojekte habe ich bereits begonnen. In »Zweistromland« bearbeite ich die Identitätsproblematik der ehemaligen DDR-Bürger, die nach so vielen Jahren der Wiedervereinigung noch immer andauert und die ich im eigenen ost-westdeutschen Familienkreis immer wieder spüre. Es wird der Versuch einer Beschreibung, nicht Erklärung, benötigt also sehr viel Recherche-Arbeit und Zeit.
Im nächsten Roman »Urknall« möchte ich den nachhaltigen Zerfall unseres Lebensraumes und die Ignoranz der Menschheit vor der eigenen Zerstörung thematisieren, aber nicht politisch, sondern eher in einer kosmologischen Entwicklung, die unausweichlich auf den Zerfall nach dem Urknall hinausläuft.
Nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen würde ich gerne meine bisher fertiggestellten Bücher einmal live präsentieren statt einer virtuellen Lesung auf meiner Homepage. Termine stehen allerdings noch nicht fest.

Das Team von Leserkanone.de dankt Edgar Bernardi für die Zeit, die er sich genommen hat!

Weiterführende Links:
»Licht des Schattens« bei Leserkanone.de
»Licht des Schattens« bei Amazon
»Der rot-blaue Boccalino« bei Leserkanone.de
»Der rot-blaue Boccalino« bei Amazon
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Ein Interview von: Daniela Peine  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies