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Susanna Ernst |
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Deutschland |
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Leserkanonen-Interview mit Susanna Ernst vom 17.12.2015
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Exklusivinterview mit Susanna Ernst vom 17.12.2015
von Daniela Peine
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Für Fälle wie diesen dürfte der Begriff des »positiven Stress« geradezu erfunden worden sein: Vor kurzem veröffentlichte der Knaur-Verlag die Taschenbuch-Version von »Immer wenn es Sterne regnet« von Susanna Ernst, über das Imprint Feelings wurde ihr E-Book »So, wie die Hoffnung lebt« herausgegeben, und in Kürze schiebt der Ravensburger Buchverlag ihren Jugendroman »Was vor dir noch keiner sah« nach. All das innerhalb von wenigen Wochen! Im Interview mit Leserkanone.de sprach die fleißige Autorin über die drei Bücher, über das Weihnachtsfest und über die vielen Facetten der Liebe.
Frau Ernst, aktuell dürfte es sehr turbulent bei Ihnen zugehen, denn ein Buch von Ihnen hat den Sprung vom E-Book in den Taschenbuch-Sektor geschafft, ein weiteres wurde ganz neu veröffentlicht, ein drittes steht in den Startlöchern. Bleibt da der Autorin zwischen aller Promo-Arbeit & Co. überhaupt noch Zeit zum Luftholen, oder fällt Weihnachten im Hause Ernst in diesem Jahr aus?
Oh nein, Weihnachten ist im Hause Ernst hochheilig und dürfte niemals ausfallen. Dementsprechend ist der Garten schon festlich beleuchtet, der Tischkranz wurde mit neuen Kerzen ausstaffiert, die Adventskalender der Kinder planmäßig gefüllt und inzwischen mehr oder weniger planmäßig geplündert. Wir haben sogar schon ein paar Plätzchen gebacken. Insofern: Alles gut an der Weihnachtsfront.
Aber es stimmt schon, in diesem Jahr überschlagen sich die Ereignisse gerade ziemlich. Das ist auch der Grund, warum ich mit der Beantwortung Ihrer Interviewfragen um 1:17 Uhr nachts beginne. Momentan muss ich von den 24 Stunden, die uns täglich zur Verfügung stehen, einfach ein paar mehr ausschöpfen und nutzen. Aber das passt schon. Ich bin weit davon entfernt mich zu beschweren.
Das erstgenannte Buch, nämlich »Immer wenn es Sterne regnet«, war schon anderthalb Jahre lang als E-Book erhältlich und hat in dieser Zeit auch bei unseren Besuchern gut abgeschnitten. Nun hat es den Weg ins Taschenbuchprogramm des Knaur-Verlags gefunden herzlichen Glückwunsch! Ist dies der Resonanz und dem Erfolg des E-Books zu verdanken? Ist man doppelt stolz, wenn die eigene Schöpfung nach anderthalb Jahren einen solchen neuen Meilenstein vollbringt, während viele Romane diesen Alters anderer Autoren schon in Vergessenheit geraten?
Vielen Dank für die Glückwünsche. »Immer wenn es Sterne regnet« ist tatsächlich das erste meiner Bücher, bei dem von Anfang an feststand, dass es nach dem E-Book auch ein Taschenbuch geben wird. Bei den beiden Vorgängern »Deine Seele in mir« und »Das Leben in meinem Sinn« hingegen war das noch eine erfolgsabhängige Entscheidung des Verlags und es mussten dafür neue Verträge geschlossen werden.
Aber eben durch diese Historie sind wir in ein solch zweigeteiltes Erscheinen meiner Romane (E-Book vorab und dann erst das TB) hineingerutscht. Und ja, natürlich ist es unheimlich schön, nach einer so langen Wartezeit das eigene Buch endlich auch in den Händen halten zu dürfen. »Immer wenn es Sterne regnet« wird in Bälde außerdem als Hörbuch erscheinen, sodass dann wirklich alle Formate abgedeckt sind.
Falls es Besucher unserer Webseite geben sollte, die in den vergangenen anderthalb Jahren noch nicht Notiz von dem Buch genommen haben: Könnten Sie uns »Immer wenn es Sterne regnet« kurz mit eigenen Worten vorstellen?
In dem Buch geht es um Mary, die beziehungstechnisch gerade ziemlich frustriert ist und darum kurzerhand beschließt, der Liebe vorerst abzuschwören. Doch dann erwirbt sie auf dem Trödelmarkt einen alten Sekretär und findet darin ein Bündel Briefe. Es handelt sich dabei um sehnsüchtige Zeilen, die in den 1920er Jahren von einem gewissen Adam an seine heimliche Angebetete Gracey geschrieben wurden und die nun in Mary neue Hoffnungen wachrufen. Adams Worte treffen sie mitten ins Herz und Mary beschließt, mehr über das ungleiche Paar und ihre verbotene Verbindung herauszufinden. Während der Reise, auf die sie sich für ihre Recherchen begibt, heftet sich ein alter Bekannter an Marys Fersen, den sie eigentlich schon vor langer Zeit aus ihrem Leben verbannt hatte und plötzlich wird ihr Ausflug in die Vergangenheit vor allem zu einer Reise zu sich selbst.
In dem Buch verweben Sie also Liebesgeschichten, die einen Zeitraum von beinahe einhundert Jahren umfassen. Damit dies funktioniert und am Ende alles eine Einheit ergibt, musste das Buch vermutlich von Anfang an genau durchgeplant werden. Ist dies so, oder entwickelte sich die Idee während des Schreibens dennoch weiter und veränderte sich? Welcher Aufwand steckt generell in einem Roman wie »Immer wenn es Sterne regnet«?
Tja, ich denke, man muss wohl wirklich davon ausgehen, dass ich wie viele meiner Kollegen und Kolleginnen in Vorbereitung auf einen neuen Roman erst einmal geraume Zeit damit verbringe, das Ganze genauestens zu planen und die Handlungsstränge zu strukturieren. Fakt ist aber ehrlich gesagt, das ich das nie tue. Ich schreibe vollkommen intuitiv und weiß meist selbst nicht, wohin die Reise meiner Protagonisten führt, bis ich weiter daran schreibe. Im besten Fall fühlt sich das Schreiben also eher wie Lesen für mich an: Ich möchte immer selbst wissen, was als nächstes passiert.
Der Aufwand für einen 400-500 Seiten dicken Roman ist natürlich nicht unerheblich. Besonders wenn man sich, wie ich, beim Schreiben am freiesten und losgelöstesten fühlt, wenn man die Handlungsorte nicht oder nur sehr distanziert kennt, muss selbstverständlich einiges an Recherche betrieben werden. Und wenn man, wie im Fall von »Immer wenn es Sterne regnet« auch noch über eine andere Epoche schreibt, bedeutet das natürlich weitere Backgroundarbeit.
Vor wenigen Wochen erschien mit »So, wie die Hoffnung lebt« das zweite der erwähnten Bücher. Hier thematisieren Sie eine einzelne Liebe, die jedoch ebenfalls viel Zeit überdauert und schon in früher Jugend ihren Anfang nimmt. Was erwartet die Leser in diesem Buch, und was hat Sie zu der Geschichte inspiriert?
Ich denke, die Leser müssen sich in »So, wie die Hoffnung lebt« auf viele starke und auch stark schwankende Gefühle einlassen, auf harte Schicksalsschläge und darauf, dass einige Dinge doch nicht so sind, wie sie über lange Strecken des Buches erscheinen. Aber auch auf eine ganz besondere, sehr intensive Liebesgeschichte zwischen Jonah und Katie, die sich bereits als Kinder kennen und schließlich auch lieben lernen und die niemals die Hoffnung aufgeben, trotz all der widrigen Umstände, die das Leben für sie bereithält, im Endeffekt doch noch zueinander zu finden.
Zu dieser Geschichte inspiriert hat mich (leider, muss ich in diesem Fall sagen) eine wahre Begebenheit. Denn das, was Katie direkt im ersten Kapitel erlebt, hat sich vor fast zwei Jahrzehnten in einer mir bekannten Familie ereignet. Seit dieser Zeit reifte die Geschichte wohl in mir, wenn auch lange unbewusst.
Protagonistin Katie hat es schwer bei Ihnen: Opfer einer schrecklichen Familientragödie, verstummt und verschlossen in einem Heim, später mit einem krankhaft eifersüchtigen Ehemann konfrontiert. Wie schaffen Sie es, das richtige Maß zu finden, einer Protagonistin so viel Leid zuzumuten und den Leserinnen am Ende des Buches trotzdem ein Hochgefühl zu verleihen?
Nun, ich denke ehrlich gesagt, dass sich dieses Hochgefühl gerade dann am Ende eines Buches einstellt, wenn man als Leser an der Seite der Protagonisten sehr viel durchgemacht, sprich mit ihnen durchlebt hat. Da meine Protas für gewöhnlich nicht gerade vom Schicksal geküsst wurden, sondern eher von recht verzwickten Ausgangspositionen in ihre Storys starten und sich oft erst wieder zurück ins Glück kämpfen müssen, haben sie dem Leben gegenüber eine ganz andere, viel intensivere Wahrnehmung und vor allem Wertschätzung, die sich vielleicht auch ein bisschen auf die Leser überträgt. Dieses gute Gefühl, das Sie ansprechen, ist also vermutlich am ehesten mit dem zu vergleichen, das man nach einer überstandenen Krankheit empfindet, wenn es einem nach etlichen schlappen Tagen endlich wieder besser geht. Oder mit dem bewussten Wahrnehmen der Sonne, nachdem es tagelang durchgeregnet hat.
Wird es im Fall von »So, wie die Hoffnung lebt« bei einer digitalen Veröffentlichung bleiben, oder können auch E-Book-Verweigerer in Zukunft noch auf Ihre Geschichte hoffen?
Auch »So, wie die Hoffnung lebt« wird es wieder als Taschenbuch geben, und zwar im Herbst 2016.
Zu Beginn des neuen Jahres wird es schlussendlich zur Veröffentlichung von »Was vor dir noch keiner sah« kommen, und wieder wird es um große Emotionen gehen. Worauf können sich die Fans Ihrer Bücher in diesem Roman freuen?
Es ist die Geschichte von zwei Jugendlichen, nämlich Marie und Leo, die von außen betrachtet auf den ersten Blick eigentlich nicht unterschiedlicher sein könnten und die dennoch sehr viel gemeinsam haben. Nach einem Umzug hofft Leo auf einen unbelasteten Neuanfang in der Schule und ist unsagbar erleichtert, als ihm dieser auch zu gelingen scheint. Doch dann kreuzt ausgerechnet Marie seine Wege und rührt etwas in ihm, obwohl er sich zunächst vehement dagegen wehrt. Denn Marie steht jetzt genau da, wo Leo nie wieder hin wollte: Sie ist das ausgemachte Klassenopfer.
Der Ravensburger Verlag kündigt den Roman als Buch für Jugendliche und junge Erwachsene an. Haben Sie sich beim Schreiben umstellen müssen, damit ihre Arbeit am Ende stärker auf die junge Zielgruppe zugeschnitten war als bei den beiden anderen Büchern?
Nein, eigentlich nicht. Natürlich ist das Denken der Protas in einem Jugendbuch noch etwas anders. Aber wenn wir einmal in uns gehen, sind es doch hauptsächlich unsere Emotionen, die uns steuern. Und die mögen im Teenageralter zwar noch ungezügelter sein, also deutlich schneller aufkochen und wieder abebben, aber im Prinzip weiß doch jeder von uns noch sehr genau, was ihn zu dieser Zeit bewegt hat und um welche Achsen sich unser Leben damals drehte. Mich durch Maries oder Leos Augen zurück in die Teenagerjahre zu versetzen, fiel mir jedenfalls sehr leicht und hat großen Spaß gemacht.
Wie wir sehen können, bekommen Ihre Leser also drei Bücher, die sich allesamt um das große Thema Liebe drehen. Wie schafft man es, so viel Gefühl in Texte zu fassen, ohne dabei repetitiv zu werden?
Dazu fällt mir spontan ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein: Ich bin ein echtes Landmädchen, lebe bis heute zusammen mit meiner Familie in dem kleinen Dorf, in dem ich auch aufgewachsen bin und wo sich Fuchs und Hase »Gute Nacht« sagen. Als ich noch ziemlich klein war, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, besuchte ich mit meiner Mutter einmal die Kirmes im nächstgrößeren Ort. Und als wir so durch die mir unbekannten Menschenmassen schlenderten, sagte meine Mutter plötzlich: »Siehst du, wie viele Leute hier sind? Und weißt du, was das Verrückte ist? Jeder einzelne von ihnen hat das Gefühl, die ganze Welt dreht sich nur um ihn.«
Das war nicht herablassend gemeint, sondern in ihren Worten schwang ein aufrichtiges Erstaunen mit, eine Erkenntnis, die sich in diesem Moment auch auf mich übertrug.
Und jetzt zurück zu den Büchern und Ihrer Frage nach der »Wiederholungsgefahr«: Wenn man alle Erwachsenen auf dieser Kirmes nach ihrer großen Liebe gefragt hätte keine Geschichte hätte doch wie die andere geklungen.
Daher denke ich, dass man sich als Autor einfach zu 100 Prozent auf jeden einzelnen seiner Charaktere einlassen muss. Denn jeder von ihnen trägt doch, genauso wie im richtigen Leben, sein ganz eigenes Schicksalspäckchen mit sich herum. Hinter jeder Figur steckt eine eigene Geschichte, eine Vergangenheit, die deren Charakterzüge geprägt, Ängste heraufbeschworen oder Hoffnungen geschürt hat. Und wenn man das beim Schreiben spürt, wenn es einem gelingt, von sich selbst losgelöst tatsächlich durch die Augen der Protagonisten und Nebenfiguren zu schauen und mit ihren Herzen zu fühlen, bewahrt man sich und seine Leser damit vor einem 08/15 schon tausendmal da gewesen Geplänkel. Zumindest hoffe ich das inständig. :)
Was können wir von der Autorin Susanna Ernst in der nächsten Zukunft erwarten? Sind trotz der vielen aktuellen Romane bereits neue Buchprojekte in Planung?
Oh ja, natürlich. Ich schreibe derzeit sowohl an einem romantischen Jugendbuch, als auch einem Liebesroman und habe quasi nur für dieses Interview meinen Tunnelblick abgeschüttelt und bin kurz aus der fiktiven Welt aufgetaucht.
Das Team von Leserkanone.de dankt Susanna Ernst für die Zeit, die sie sich genommen hat!
Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Susanna Ernst
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