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Interview: Leserkanonen-Interview mit Christa Stuber vom 28.11.2019

Exklusivinterview mit Christa Stuber vom 28.11.2019


von Daniela Peine
 
Im aktuellen Buch von Christa Stuber sind Senioren fit wie ein Turnschuh. Im Interview mit Leserkanone.de sprach die Autorin über das Buch, über das Einarbeiten persönlicher Episoden und über die 68er.

– Frau Stuber, vor Kurzem erschien Ihr neuestes Werk »Senioren - Fit wie ein Turnschuh«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von dem Buch genommen, könnten Sie es unseren Lesern daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?

In meinem Sachbuch »Senioren - Fit wie ein Turnschuh, 68er und Blumenkinder im Ruhestand« liefere ich geballte deutsche Alltagsgeschichte, gespickt mit eigenen Erlebnissen und Erinnerungen. Vor 50 Jahren protestierten die 68er gegen das Establishment. Ich selbst zähle mich zu den Spät-68ern. Wir wehrten uns gegen verkrustete Moralvorstellungen, forderten Gleichberechtigung, liebten unsere Rockmusik – wir waren aufmüpfig.
Das Buch bietet jedoch nicht nur einen Rückblick in die spannende Vergangenheit, es liefert eine kompakte und humorvolle Ist-Aufnahme der letzten 50 Jahre und der Veränderungen, die sich in allen Lebensbereichen vollzogen. Ferner wagt es einen Blick in die Zukunft, wie sich unsere Gesellschaft in den nächsten 20 bis 30 Jahren verändern wird.

– Wie kamen sie auf die Idee, Ihr eigenes Leben in Buchform zu verarbeiten? Hat man beim Schreiben ein mulmiges Gefühl, persönliche Episoden der Außenwelt preiszugeben?

Wir wurden letztes Jahr Großeltern. Da ich nur wenig über die Vergangenheit meiner eigenen Großeltern väterlicherseits weiß, dachte ich, dass es an der Zeit ist mein eigenes Leben für die Nachwelt niederzuschreiben. Angefangen habe ich mit meinem Buch »Mein Leben in Liberia«. Und da die 68-Bewegung letztes Jahr vor 50 Jahren stattfand, gab es mir den Impuls darüber zu schreiben.
Jein, lautet meine Antwort zur zweiten Frage. Dabei ist die Außenwelt weniger problematisch, das sie anonym ist. Ein mulmiges Gefühl kommt eher beim Gedanken an die eigene Familie auf. Einerseits möchte man Vorbild für seine Kinder und Enkelkinder sein, andererseits war ich in jungen Jahren alles andere als brav und bieder.

– Die meisten Besucher unserer Webseite sind sehr jung. Warum sollten diese trotzdem - oder gerade deshalb - ein Buch lesen, das sich mit der »Altersgruppe 65plus« beschäftigt?

Ich hoffe, dass die Besucher der Webseite sehr jung sind. Denn mit dieser Generation weht endlich wieder ein neuer Wind. Mit der Fridays-For-Future-Bewegung ist die Jugend aus einem 50-jährigen Dornröschenschlaf erwacht. Sie gehen wieder auf die Straße und kämpfen für ihre Zukunft. Endlich gibt es nicht mehr nur diese oberflächliche Instagram-Facebook-Likes Mentalität.
Daher empfehle ich allen jungen Menschen, mein Buch zu lesen. Denn die Anfänge der Klimaschutzbewegung und die Gedanken an Nachhaltigkeit liegen in unserer Generation.

– Was halten Sie selbst für die größten Alleinstellungsmerkmale der Ruheständler Ihrer Generation? Was hebt sie auch ein halbes Jahrhundert nach den 68ern und Blumenkindern noch immer von allen anderen ab?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, da die 65-plus Generation nicht homogen war. 68er und Blumenkinder entstanden an den Universitäten und Gymnasien, währen 80% der Schüler an den Volksschulen verblieben. Viele von diesen erklommen die Karriereleiter durch Fort- und Weiterbildung, aber eben nicht alle und das sind die, die heute am Existenzminimum herumkrebsen. Ebenso sind damals noch viele Frauen in die Abhängigkeitsfalle »Ehe« gelaufen, haben keinen Beruf erlernt, blieben zu Hause und müssen sich heute, wenn überhaupt, mit Minimalrenten zufrieden geben.
Der Mehrheit der Ruheständler geht es jedoch gut, gesundheitlich (dank der fortschreitenden Medizin) wie finanziell. Sie sind fit, unternehmungslustig und reisen gerne. Und die, die sich früher gewehrt haben, wehren sich noch heute. Wir lassen uns nach wie vor nicht die Butter vom Brot nehmen.

– Sie berichten in Ihrem Buch nicht nur von eigenen Erlebnissen und Erinnerungen, sondern schildern auch ein halbes Jahrhundert Alltagsgeschichte. Waren für das Buch daher viele Recherchen notwendig? Welcher Aufwand steckt generell in einem Werk wie dem Ihren?

Ja, dafür war viel Recherche nötig, da ich ja nicht irgend etwas vom Pferd erzählen wollte, sondern es musste alles Hand und Fuß haben. Recherchieren ist jedoch in Zeiten des Internets viel einfacher geworden. Musste man früher noch an Unibibliotheken oder in Zeitungsarchiven graben, lässt sich Recherche heute vom PC aus machen. Die Springerpresse hat über die Zeit der 68er ihre Medienarchive geöffnet und Spiegel Online hält jedes einzelne Magazin zum Lesen bereit. Ferner liefert das Statistische Bundesamt die ganzen Jahrbücher mit Zahlen über Bildung und demografischen Wandel und legt Daten in Studien über die ältere Generation offen. Es waren viele Stunden, Tage und Wochen für die Recherche erforderlich.

– Sie haben Ihr Buch - und auch vorangegangene Werke - ohne die Unterstützung eines »traditionellen« Publikumsverlags veröffentlicht. Ist die Erfolgsgeschichte des Self-Publishings ganz im Sinne von Kämpfern gegen das Establishment?

Publikumsverlage wie Literaturagenten suchen Werke, die sich leicht vermarkten lassen, quasi mit Erfolgsgarantie. Meist greifen sie auf bekannte Autoren zurück oder liefern Übersetzungen von bereits erfolgreichen Büchern. Damit bleiben sie im Mainstream. Und wenn man ein Manuskript einreicht, braucht es Wochen bis man eine Antwort erhält, wenn überhaupt. Ein Unding.
Ja, da war Self-Publishing ganz in meinem Sinne. Ich habe auf einen Verlag gepfiffen und habe alles selbst gemacht. Das kann unsere Generation!

– Während sich die junge Generation in einigen gesellschaftlichen Fragen zuletzt wieder rebellischer gezeigt hat, wirkt die Buch- bzw. insbesondere die Romanwelt inhaltlich bisweilen etwas steckengeblieben. Das mit Abstand am häufigsten verarbeitete Motiv in den Neuerscheinungen, die wir tagtäglich in unser System eintragen, war beispielsweise auch im Jahr 2019 die Liebesgeschichte eines zurückhaltenden weiblichen »Mauerblümchens« auf der einen Seite, »erfahrener« Ärzte, Anwälte und Geschäftsmänner auf der anderen Seite. Der Ton ist meist schmuddeliger als früher, die dahinter liegenden Rollenvorstellungen und personellen Ideale dagegen oft erstaunlich bieder. Warum weht heutzutage so wenig »68er-Wind« durch die Romanwelt? Hat Ihre Generation trotz allem, was sie erreicht hat, womöglich versäumt, ihre Ideale stärker an die Folgegenerationen weiterzugeben?

Eine spannende Frage. Ich selbst lese keine Liebesromane, deshalb kann ich über die Inhalte kein Urteil abgeben und würde auch nie einen Liebesroman schreiben. Für mich viel zu kitschig und spießig, aber »sex sells«. Vielleicht ergeht es anderen Autoren meiner Generation ähnlich.
Es ist auch immer schwierig die eigenen Wertevorstellung an die Folgegeneration weiterzugeben, das diese sich von der Elterngeneration bewusst abgrenzen will. Vielleicht gelingt es mit der Enkelgeneration besser.

– Was können wir von der Autorin Christa Stuber in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?

Ich schreibe auch Kochbücher. »Feine Küche vegan gekocht für alle Gäste« und »Chillout vegan, gesund, gut und günstig in 30 Minuten« sind als E-Book und Taschenbuch erhältlich. Seit neustem betreibe ich eine Webseite (https://essen-for-future.christastuber.com/), bei der es um klimafreundliche Ernährung geht. Hier finden sich Tipps und Rezepte und sicherlich wird daraus einmal ein Buch. Im neuen Jahr will ich »Mein Leben in Indonesien« in Angriff nehmen, wo ich sechs Jahre gelebt habe. In meiner Schublade liegt noch ein Krimi, eher eine Krimikomödie, vielleicht sollte ich das Buch veröffentlichen, denn darin weht der »68er-Wind«, mit alles anderen als biederen Frauenfiguren. Derzeit geht mir der Stoff noch nicht aus.

Das Team von Leserkanone.de dankt Christa Stuber für die Zeit, die sie sich genommen hat!

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Christa Stuber
Essen for Future
Christa Stuber bei Facebook
Christa Stuber bei Instagram
»Senioren - Fit wie ein Turnschuh« bei Leserkanone.de
»Senioren - Fit wie ein Turnschuh« bei Amazon
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