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Heike Franke 74 Fans
Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Heike Franke
Twitter: @hitchhyker
Facebook: heike.franke
Instagram: heike.franke
Interviews: Leserkanonen-Interview mit Heike Franke vom 31.01.2019
  Leserkanonen-Interview mit Heike Franke vom 23.05.2019
  Leserkanonen-Mini-Interview mit Heike Franke vom 14.12.2022
  Leserkanonen-Mini-Interview mit Heike Franke vom 22.08.2023
Tags: Drei Verlinkungen in Leserkanone.de-Artikeln
Mit ihrem aktuellen Roman »Livestream« wagt Heike Franke den Sprung in den Bereich des Politthrillers. Im Interview mit Leserkanone.de sprach die Autorin über das Buch, über die Verarbeitung aktueller brisanter Themen und über das Schreiben in unterschiedlichen Genres.

– Frau Franke, vor Kurzem erschien Ihr neuer Roman »Livestream«. Womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von dem Buch genommen, könnten Sie es unseren Lesern daher kurz mit eigenen Worten vorstellen?

In meinem Polit-Thriller Livestream fängt alles damit an, dass sich in der Abfertigungshalle des Flughafens von Abu Dhabi ein verheerender Terroranschlag ereignet. Alles deutet darauf hin, dass der sogenannte Islamische Staat dafür verantwortlich zeichnet. Die junge Berliner Journalistin Marlene, die gegen den Willen ihres Chef eigene Recherchen in Abu Dhabi unternimmt, findet heraus, dass die Dinge in Wirklichkeit ganz anders liegen. Nach und nach kommt sie einer politischen Verschwörung auf die Spur, die bis in höchste Regierungskreise der Bundesrepublik reicht.

– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder? Was sind Ihre eigenen Lieblingsromane?

Das sind schwere Fragen. Mich mit Autorinnen und Autoren zu vergleichen, überlasse ich eigentlich lieber anderen. Am ehesten fallen mir Polit-Thriller von Veit Etzold, Horst Eckert, Werner Sonne oder auch der ein oder andere Roman von Tom Clancy oder Frank Schätzing ein. Ich denke, wer generell bei einem Thriller nicht nur auf Action aus ist, sondern gern etwas mehr Hintergrund mag, der ist mit Livestream gut bedient. Ich selbst habe vielfältige literarische Vorbilder. Das geht bei Goethe und Tolstoi los und reicht bis zu Sibylle Berg und Patricia Cornwell. Wie Sie sehen, ein weites literarisches Feld. Entsprechend divers sind auch meine Lieblingsromane. Ich liebe den Faust, Anna Karenina und den Zauberberg, um bei den Klassikern zu bleiben. Sprechen wir über aktuelle Literatur, so mag ich die Scarpetta Reihe sehr aufgrund der Entwicklung, die die Figuren durchmachen. Bei Sibylle Bergs Der Mann schläft habe ich Rotz und Wasser geheult. Und das letzte Mal, dass mich ein Debut buchstäblich aus dem Sessel geworfen hat, war Jax Millers Freedom’s Child.

– Tagtäglich erscheinen unzählige neue Thriller, und es ist schwer, aus der breiten Masse herauszustechen. Was halten Sie selbst für die größten Alleinstellungsmerkmale Ihres Buchs, wegen denen man unbedingt bei Ihnen zuschlagen sollte?

Livestream ist extrem nah an unserer aller Lebensrealität. Terror, Flüchtlingspolitik, Integration, Spaltung der Gesellschaft, Populismus, Rechtsruck - das alles sind Themen, die uns in Deutschland beschäftigen. Der Roman wirft eine Menge Fragen auf, auf die wir als Gesellschaft, aber auch die Politik Antworten finden müssen. Es handelt sich nicht um ein abstraktes Thriller-Szenario, in dem die Lesenden sich sozusagen gemütlich ein wenig gruseln dürfen.

– Die Story Ihres Buchs hört sich sowohl vom geographischen Ausmaß als auch von den darin beteiligten Handlungsträgern äußerst komplex an. Waren viele Recherchen nötig, um all das unter einen Hut zu bekommen? Welcher Aufwand steckt generell in einem Roman wie »Livestream«?

Ich schreibe prinzipiell nie über etwas, wovon ich keine Ahnung habe ode rüber Orte, wo ich noch nicht war. Für Livestream kam mir zugute, dass ich diplomierte Politologin bin und mich schon während meines Studiums auf Internationale Politik spezialisiert habe. Trotzdem habe ich natürlich noch eine Menge recherchiert, unter anderem auch während eines mehrwöchigen Aufenthaltes in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von der ersten Story Idee bis zur letzten überarbeiteten Zeile kann man sagen, sind in etwa 1,5 Jahre ins Land gegangen.

– Was macht die junge Berliner Journalistin Marlene zu einer solch »besonderen« Romanfigur, dass man sie unbedingt kennenlernen sollte? Was schätzen Sie an ihr persönlich?

Ich mag an Marlene sehr, dass sie Haltung hat, ein Rückgrat, und auch Werte, die sie nicht einmal für eine Bomben Geschichte verkaufen würde. Sie interessiert sich nicht nur für die Story, sondern im Grunde viel mehr noch für die Menschen dahinter. Vielleicht ist sie ein wenig naiv, zumindest am Anfang des Romans, aber sie ist ja auch noch sehr jung. Marlene hat Ideale, sie will etwas bewegen, mit ihrer Arbeit die Welt ein wenig besser machen, und dafür biegt sie schon auch mal die Regeln zurecht, aber sie geht nicht über Leichen. Und Humor hat sie übrigens auch.

– Vor »Livestream« waren Sie im Bereich der romantischen Literatur beheimatet, nun haben Sie also einen drastischen »Schwenk« zum Politthriller gemacht. Wie kam es dazu? Und birgt das Wechseln zwischen den Genres ohne Verwendung eines abweichenden Pseudonyms nicht die Gefahr, dass man keine Schar an »treuen Fans« aufbauen kann, die vorbehaltlos bei jeder neuen Veröffentlichung zugreifen können?

Es mag komisch klingen, aber ich suche mir den Stoff und somit das Genre nicht aus. Die Storys wählen mich. Und so schreibe ich, was ich gerade schreiben muss, weil es raus will, weil die Figuren auf meinem Schreibtisch sitzen und mich anbrüllen, ich soll gefälligst ihre Geschichte aufschreiben. Mein Agent und ich haben sehr wohl ein offenes Pseudonym für Livestream in Erwägung gezogen, aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Ich stehe dazu, dass ich mich nicht auf ein Genre festlegen lasse. Vielleicht verprelle ich damit den ein oder anderen Fan, das wäre zwar schade, aber dieses Risiko gehe ich ein. Mir ist es wichtig, ich selbst zu bleiben. Und dazu gehört eben auch, dass ich in keine Schublade passe.

– Gibt es bei der Herangehensweise an das Schreiben eines Thrillers wie »Livestream« große Unterschiede zum Schreiben von Liebesromanen, oder ist sich beides viel ähnlicher, als man denkt?

Für mich persönlich sind die Unterschiede gar nicht so groß. Das hat aber gewiss damit zu tun, dass meine Love Storys nicht unbedingt dem klassischen Muster des Genres folgen. Auch in meinen Liebesromanen stehen »größere« Fragen im Vordergrund als die, ob zwei Menschen zueinander finden oder nicht. In Eine Liebe in der Bourgogne zum Beispiel geht es um den Clash zwischen Tradition und Moderne und auch um kulturelle Unterschiede. In Gesang der Zikaden ist die tragische Familiengeschichte ein wichtiger Handlungsstrang und damit die Frage, ob man sich erst selbst finden muss, ehe man eine Zukunft aufbauen kann. Egal ob Love Story oder Thriller, es muss von der ersten bis zur letzten Seite spannend sein. Bei Liebesromanen liegt die Schwierigkeit darin, selbst das Schwere leicht zu machen. In Livestream war eine Herausforderung für mich als Autorin, nicht den Überblick über die unterschiedlichen Handlungsstränge zu verlieren. Die viel größere jedoch war es, Gewalt zu zeigen und sie gleichzeitig zu verurteilen. Sich derart intensiv mit den Abgründen menschlicher Seelen zu befassen, hat mich zeitweilig viel Kraft gekostet und mir einige Alpträume beschert.

– Neben dem Genre unterscheidet sich Ihr neues Buch auch in einer zweiten Hinsicht von Ihren vorangegangenen Romanen: Sie haben es als Self-Publisherin veröffentlicht. Was hat Sie dazu bewogen, es dieses Mal auf diesem Wege zu versuchen? Und halten Sie in der heutigen Zeit Verlage überhaupt noch für nötig?

Die bittere Erfahrung mit Livestream war, dass eine Reihe von Verlagen das Buch abgelehnt haben, weil es zu politisch und zu nah an der Realität sei - und das obwohl sie die Geschichte ungeheuer spannend und gut geschrieben fanden. Ich habe mich schließlich zu dem Schritt entschlossen, es als Selfpublisherin herauszubringen, weil ich an den Roman glaube und auch daran, dass man dem Lesepublikum durchaus einen politischen, realen, sehr aktuellen Stoff zumuten kann. Ich bedauere es nach wie vor, dass kein Verlag sich das getraut hat. Denn ich persönlich halte Verlage tatsächlich für weiterhin notwendig, damit der Buchmarkt nicht am Ende nur noch mit Schund überschwemmt wird, weil jede und jeder, die oder der meint, schreiben zu können, einfach ein Buch herausbringen kann, ohne dass es die Qualitätskontrolle eines Verlags und ein ordentliches Lektorat durchlaufen hat. Ich würde mir jedoch wünschen, dass die Verlage mehr Mut aufbringen. Dass sie aufhören, immer nur einem - vorzugsweise US Amerikanischen - Trend hinterherzulaufen und stattdessen mal etwas wagen. Dass die Lektorate entscheiden, was veröffentlicht wird, und nicht der Vertrieb.

– Was können wir von der Autorin Heike Franke in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?

Aktuell verhandelt mein Agent mit Verlagen über eine Love Story an, in der es neben der Liebe auch um eine verlorene Tochter und den Zwist zweier Schwestern geht. Ich überarbeite derweil bereits einen neuen Thriller, der rechtsgerichteten Terrorismus zum Thema hat. Außerdem gibt es Pläne für Lesungen. Sobald Termine feststehen, werde ich diese auf meiner Webseite und auch auf meinen diversen Social Media Kanälen ankündigen. Wer mit mir über meine Arbeit kommunizieren möchte, kann mir auch auf Twitter oder Facebook Fragen stellen. Ich antworte vielleicht nicht immer sofort, aber ich tue es.

Das Team von Leserkanone.de dankt Heike Franke für die Zeit, die sie sich genommen hat!

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Heike Franke
Heike Franke bei Twitter
Heike Franke bei Facebook
»Livestream« bei Leserkanone.de
»Livestream« bei Amazon
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