|
|
|
|
|
BLOGGERNOTE DES BUCHS |
|
|
|
noch nicht bewertet
|
|
|
Lesermeinungen (2) Leseprobe |
|
|
|
LESEPROBE |
|
|
Das Team von Leserkanone.de bedankt sich bei Karin Lindberg für die Einsendung dieser Leseprobe! Mehr zu Karin Lindberg gibt es auf ihrer Autorenseite, bei Twitter und bei Facebook. Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code. | | Prolog New York
„Ian, mein Freund, wie geht es Ihnen?“ Ians Kiefer spannte sich an. Er kannte die heisere Stimme mit dem harten russischen Akzent und wusste, wenn Sokolow ihn persönlich anrief, bedeutete dies selten etwas Gutes. „Darius, was kann ich für Sie tun?“, antwortete er kühl. „Im Moment gar nichts, vielen Dank. Ich wollte Ihnen nur persönlich für die Idee mit dem Gebäudekomplex an der West Side danken. Ich habe heute Morgen mit dem Bürgermeister die Verträge unterzeichnet.“ Ians Herz setzte einen Schlag aus. Unmöglich! Es war doch alles unter Dach und Fach, er hatte den geplanten Notartermin für morgen im Kalender stehen! Ian griff nach der Schreibtischkante, dabei traten seine Knöchel weiß hervor. Seine Stimme zitterte vor Wut, als er entgegnete: „Sie Bastard, das letzte Wort ist hier sicherlich noch nicht gesprochen!“ Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten – Sokolow lachte. Ian verabscheute den Mann abgrundtief. Der russische Oligarch verkörperte alles, was er hasste: Hinterlist, Rücksichtslosigkeit und Geldgier. „Ich fürchte, es ist zu spät, MacLachlan. Eben in diesem Moment beginnen die Abrissarbeiten. Tut mir leid für Sie, beim nächsten Mal haben Sie vielleicht mehr Glück. Auf Wiedersehen, Ian. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“ Damit legte Sokolow auf und Ian blieb wie versteinert auf seinem Stuhl sitzen. Das war einfach undenkbar! Wie war Sokolow ihm zuvorgekommen? Da ging es nicht mit rechten Dingen zu. Wütend schlug er mit der Faust auf seinen Schreibtisch ein. Der Bildschirm zitterte bedenklich und das Bild flackerte, bevor es sich wieder beruhigte. „Verfluchte Scheiße!“, schrie er und sprang auf. Nach einigen Sekunden öffnete sich die Tür zu seinem Büro und seine Sekretärin Mae steckte ihren Kopf vorsichtig herein. „Mr. MacLachlan, ist alles in Ordnung?“ „Gar nichts ist in Ordnung!“, donnerte Ian. „Das Schwein Sokolow lässt gerade die Gebäude an der West Side abreißen!“ Maes Gesicht wurde blass und sie riss ihre Augen weit auf: „Wie ist das möglich? Sie haben doch morgen einen Termin beim Notar. Es sollte doch alles unter Dach und Fach sein!“ „Der Teufel weiß, wie Sokolow das gedreht hat. Ich verstehe es nicht, aber ich werde es herausfinden. Das Schwein geht über Leichen, das wissen wir beide, und einige Kameraden hier in New York sind leider so korrupt wie indische Polizisten. Er hat gute Kontakte zu den Behörden und seine Männer sitzen überall. Geld spielt für ihn keine Rolle. Für ihn zählt nur der Triumph über mich. Verdammt, ich fasse es nicht!“ Ian lief aufgebracht durch sein Büro, sein Atem ging flach und Wut schnürte ihm den Hals zu. „Kann ich etwas tun?“, fragte Mae unschlüssig. Sie hatte die Hände vor der Brust verschränkt und wäre jetzt ganz offensichtlich lieber woanders gewesen. Ian blieb stehen und überlegte. „Ja. Finden Sie heraus, was passiert ist, und melden Sie sich bei mir. Ich bin jederzeit telefonisch erreichbar.“ Ian griff nach seinem Handy, dem Notebook und der braunen Aktentasche: „Ich denke nicht, dass ich heute noch einmal reinkomme. Ich höre von Ihnen, Mae!“ „Natürlich, Sir.“ Ian stürmte aus dem Büro. So einfach würde er sich nicht geschlagen geben. Als erstes würde er sich den Mitarbeiter der Stadt New York vorknöpfen, der ihm hoch und heilig versichert hatte, dass alles glattgehen würde. Vielleicht wusste er ja, wo die undichte Stelle war. Im Gehen rief er die Zentrale der Baubehörde an. Der besagte Stadtmitarbeiter war für ihn nicht zu sprechen und an höherer Stelle hielt man sich mit Informationen bedeckt. Keiner wollte etwas wissen. Was hatte er anderes erwartet? Wutentbrannt legte Ian auf, als er in der Tiefgarage ankam. Ihm waren anscheinend tatsächlich die Hände gebunden. Das wurmte ihn, aber er würde alle Register ziehen, um Sokolows Machenschaften aufzudecken. Sein Chauffeur war von Mae benachrichtigt worden und wartete bereits. Es war Rushhour und die Fahrt zur Wohnung zog sich unendlich in die Länge, was Ians Laune nicht gerade verbesserte. „Soll ich einen anderen Weg nehmen, Sir?“, frage sein Fahrer Jim und riss ihn aus dem Traum, wie er Sokolow den Hals umdrehte, wenn er ihm das nächste Mal begegnete. „Nein, ist schon gut. Wir kommen zu dieser Zeit sicherlich nirgendwo schneller voran.“ „In Ordnung, Sir. Wie war Ihr Tag, Sir?“ Ian seufzte leise, bevor er antwortete. Jim war ihm in den letzten drei Jahren ans Herz gewachsen und der Mann kannte ihn mittlerweile so gut, dass er sofort merkte, wenn etwas in der Luft lag. „Ach, Jim, es ist zum Kotzen. Sokolow – du erinnerst dich an den russischen Oligarchen, der alles abreißt, was er finden kann, um moderne Ultrawolkenkratzer aufzuziehen?“ „Natürlich erinnere ich mich. Sein Name ist ja ständig in der Presse.“ „Er ist in genau diesem Moment dabei, die Gebäude an der West Side abzureißen, die ich renovieren lassen wollte. Ich habe sechs Monate an diesem Deal gearbeitet. Es sollte ein Business- und Familiencenter entstehen, ein Treffpunkt für Geschäftsleute, aber auch ein Freizeitcenter für Familien und Kinder. Der Russe sieht nur den Profit; historische Gebäude und Werte sind diesem Kriminellen völlig egal.“ Ian spürte die Wut abermals auflodern. Sein Magen verkrampfte sich. „Verstehe, das ist ärgerlich“, meinte Jim. „Das ist nicht nur ärgerlich. Hier geht der Stadt New York ein großartiges Stück Geschichte verloren. Sowas dürfte man nicht zulassen. Ich bin mir sicher, dass Sokolow an verschiedenen Stellen nachgeholfen hat, und das nicht nur mit freundlichen Worten. Ich war fast durch damit! Es ist nicht das erste Mal, dass er sowas macht.“ Man hörte am Klang seiner Stimme, wie gereizt Ian war. Um sich zu beruhigen, atmete er ein paarmal tief durch und schloss für einen Moment die Augen. „Das tut mir leid, Sir. Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind. Können Sie das noch rückgängig machen?“ |
|
Seite:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 |
|