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Wie die Sterne entstehen und warum man sie nicht zählen kann

Verfasser: Hagen von Kornbach (3)
Verlag: Books on Demand (5546)
VÖ: 10. März 2016
Genre: Gegenwartsliteratur (4385)
Seiten: 232 (Taschenbuch-Version), 234 (Kindle-Version)
Themen: Deutsche Demokratische Republik (313), England (2122), Geheimdienste (538), Polen (97), Siebziger Jahre (303)
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Bei Amazon ist das Buch an dieser Stelle erhältlich. Bei diesem Link handelt es sich um Werbung, er enthält einen Affiliate-Code.

Wir meldeten uns beim Pförtner am Haupteingang der Brauerei in Schöneweide. Er hatte eine Nachricht für uns. "Heute nicht in der Disposition melden, sondern in der Abfüllanlage." Wir mussten den Weg zur Abfüllanlage über das gesamte Betriebsgelände zu Fuß gehen und waren deshalb erst 6 Minuten nach Schichtbeginn an unseren Arbeitsplätzen. Die Arbeit ist eigentlich sehr einfach, sogar langweilig. Es sind nur die Etiketten und die Verschlüsse zu kontrollieren. Flaschen mit falsch aufgeklebten oder ohne Etiketten und solche ohne Kronenkorken müssen aussortiert werden. Einfache Sache, wenn nur der ohrenbetäubende Lärm nicht wäre. Wir hatten das schon einige Male gemacht und waren immer nach einer halben Stunde taub und am Ende der Schicht grölten wir wie die Droschkenkutscher, weil wir die Lautstärke unserer Stimmen nicht mehr richtig einschätzen konnten. Außer uns arbeiteten noch zwei Frauen in der Anlage. Sie trugen blaue Latzhosen und Gummistiefel. In der ersten Pause wurde die Anlage nicht ausgeschaltet. Wir machten die Pause versetzt. Für die beiden, die jeweils Pause machten, kamen zwei Arbeiter aus der Produktion als Vertretung.
     Als die Vertretung da wir, gingen die Frauen zuerst aus der Halle und setzten sich draußen auf eine Bank und rauchten. Als sie zurückkamen, gingen wir raus. Die Pause war erst zur Hälfte vorbei als einer der beiden Arbeiter herauskam und zu mir sagte: "Du und dein stinkender Neger, ihr könnt jetzt weitermachen." Ich sprang auf, rannte hinter ihm her und bekam ihn mit meiner linken Hand am Revers seiner Arbeitsjacke zu fassen. Einige Arbeiter, die auf dem Weg in den Pausenraum waren, blieben stehen. Ich zog ihn blitzschnell an mich heran und sagte: "Kannst du das nochmal sagen? Ich habe es nicht verstanden." Noch bevor er antworten konnte, stieß ich ihm mein Knie in den Schritt. Er riss die Augen weit auf, bevor er sie zukniff und das Gesicht vor Schmerz verzog. Als er sie öffnete, schob ich ihn ein wenig zurück, hielt ihn aber weiter fest, und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, aber nicht, wie man das üblicherweise macht, mit den Knöcheln, sondern wie ein Hammer, als würde man mit der Faust auf den Tisch hauen. Ich hielt ihn weiter fest, er taumelte. Aus seiner Nase schoss Blut und tropfte auf meine Hand.
     Als er wieder stehen konnte, fragte ich ihn nochmal: "Kannst du das wiederholen? Ich habe es nicht verstanden." Er stöhnte und deutete auf die Abfüllhalle. "Wir gehen jetzt beide zum Brigadier und dem erzählst du das noch mal, alles klar?", sagte ich. Thomas saß noch immer auf der Bank und sah mich an, als käme ich aus dem Weltall.
     Der Arbeiter nickte und hielt sich die Nase zu. Wir legten ihn auf die Bank und schickten jemanden in die Toiletten, um den Verbandskasten zu holen. Weil wir nichts fanden, um seinen Kopf höher zu lagern, setzte sich Thomas so auf die Bank, dass der Mann den Kopf in seinen Schoß legen konnte. Ich wischte ihm das Blut aus dem Gesicht. Thomas fragte: "Tut es noch weh?" Er nickte. "Glaubst du, die Nase ist gebrochen?", fragte Thomas. Er schüttelte den Kopf. "Ja, wo tut es denn weh?" fragte ich. Er sagte nur: "Die Eier, wenn ich Luft hole, tun mir die Eier weh." "Da sehen wir gleich nach", sagte Thomas und grinste mich an.
     Der Brigadier stand plötzlich vor uns und wollte wissen, was los ist. "Du siehst echt Scheiße aus Richie, wie ist das passiert?" "Gestürzt, ich bin gestürzt", stammelte Richie. Die anderen Arbeiter hatten sich inzwischen verzogen. "Ich bin über ein Kabel gefallen und die beiden Kollegen haben mir geholfen", log er. "War das so?", fragte uns der Brigadier. Bevor ich antworten konnte, sagte Thomas: "Ja, genau so war es, stimmt´s?" und sah mich dabei an. Ich nickte. "Richie ist hingefallen, hat sich die Nase blutig gehauen und ihr wolltet seine Eier besichtigen. Wie geht das zusammen? Na egal, los, geht wieder an die Arbeit."
     "Wir treffen uns in der langen Pause in der Kantine", sagte Thomas zu Richie. "Sonst tun sie nicht mehr weh, die Eier, weil sie dann nämlich ab sind, verstanden?" Richie nickte. "Wie hast du das mit der Hammerfaust gemacht?", fragte mich Thomas. "Das Ergebnis sah ja verheerend aus." "Es ist energiesparender und tut dir nicht so weh wie bei einem Faustschlag, bei dem du den anderen mit den Knöcheln triffst", erklärte ich ihm.
     "Herr K hat sich für mich aus der Reserve locken lassen und Richie verprügelt, ich fasse es nicht", sagte er, riss mich an sich und brummte mir etwas ins Ohr, aber ich konnte nichts verstehen. Die beiden Frauen auf der anderen Seite des Bandes drohten mit dem Zeigefinger und lachten. In der langen Pause machten wir uns auf den Weg in die Kantine.
     Richie wartete am Eingang auf uns. Seine Nase war geschwollen und unter dem rechten Auge begann ein Veilchen zu blühen. Ich war erschrocken, als ich ihn sah und er tat mir leid. "Tut es noch weh?", fragte Thomas. "Geht so." "Und die Eier?" "Na ja, auch so. Ich sag so was nie wieder, wirklich." "Ich werde dich auch nie wieder verprügeln." Ich legte meinen Arm um seine Schulter und zog ihn an mich. Er ließ sich an meine Brust ziehen und lehnte seinen Kopf daran. Er roch nach Schweiß. "Ihr könnt mich ja mal besuchen, wenn ihr Lust habt." Er gab uns seine Adresse.
     Die S-Bahn war so voll, wie lange nicht mehr. Bestimmt waren einige Züge ausgefallen. Wir standen so dicht gedrängt, dass wir nicht umfallen konnten. Thomas hielt während der gesamten Fahrt meine Hand fest. "Du hast dich für mich geprügelt", sagte er mindestens zehn Mal und sah mir immer auf den Mund. Ich hatte Angst, er würde mir einen Kuss geben.
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