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Rolf Freiberger 0 Fans
Herkunft: Deutschland
Webseite: Offizielle Homepage von Rolf Freiberger
Facebook: rolf.freiberger.5
Interview: Leserkanonen-Interview mit Rolf Freiberger vom 19.08.2016

Exklusivinterview mit Rolf Freiberger vom 19.08.2016


von Daniela Peine
 
In seinen Werken »Ich muss mal telefonieren« und »Anindos 134. Leben« widmet sich Rolf Freiberger sehr unterschiedlichen anspruchsvollen Themen. Im Interview mit Leserkanone.de sprach der Autor über seine Bücher, über die Alzheimer-Erkrankung und über das harte Leben eines armen Jungen in Sri Lanka.

– Herr Freiberger, womöglich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von Ihrer aktuellsten Veröffentlichung »Ich muss mal telefonieren« genommen. Könnten Sie Ihr Werk unseren Lesern kurz mit eigenen Worten vorstellen?

In dem Buch geht es um eine außergewöhnliche Begegnung mit einem 84-jährigen Alzheimer Patienten. Ich habe zwei Wochen ein Krankenzimmer mit ihm geteilt und dabei zu ihm und seiner beeindruckenden Familie eine innige Beziehung aufgebaut. Ohne je ein Wort darüber zu reden, hat er mich zu seinem »Privatsekretär« mit der höchsten Vertrauensstufe bestimmt. In dieser Zeit habe ich unglaubliche menschliche Nähe wie unerreichbare Ferne erlebt.

Ein gebildeter Mensch mit ausgesuchter Höflichkeit, wort- und sprachgewandt faszinierte mich in etlichen Momenten, in anderen war er offensichtlich der Realität entwichen. Der Titel des Buches »Ich muss mal telefonieren« beschreibt sein auffälligstes Merkmal. Er wollte ständig telefonieren, selbst mit denen, die er noch vor einer Minute am Bett sitzen hatte. Ich musste ihm dabei immer helfen.

Das Buch beschreibt den Untergang einer »Persönlichkeit« in eine hilflose, ängstliche »Person«. Zwischen uns gab es eine Symbiose, wie man sie nur einmal im Leben erlebt. Ein Buch, das nicht die Probleme beschreibt, sondern den Patienten mit seinen Empfindungen, Sorgen und Ängsten im Fokus hat. Ich stelle im Buch immer wieder Fragen, auf die es keine klare Antwort gibt.

– Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Eindrücke aus der Begegnung mit dem Patienten in Buchform festzuhalten? Welchen Lesern würden Sie Ihr Buch ans Herz legen?

Während meines Krankenhausaufenthaltes war ich so ergriffen von den Erlebnissen, dass ich noch dort ein Gedicht verfasst habe. Dieses hatte ich der Familie gewidmet, zu der ich bis heute Kontakt habe. Nachdem ich meinen Debüt-Roman »Anindos 134. Leben« veröffentlicht hatte und weiterschreiben wollte, fiel mir dieses Gedicht wieder ein. Die Erfahrungen sind heute nach 15 Jahren immer noch präsent. Nach Rücksprache mit der Familie wurde es dann geschrieben und zunächst ohne die Absicht, es zu vermarkten, veröffentlicht. Der Erfolg damit hat mich dann dazu bewogen, es einem größeren Personenkreis anzubieten.

Das Buch kann von allen Personen gelesen werden, die die Zusammenhänge verstehen, denn mittlerweile hat fast jeder irgendwie Berührung mit der Krankheit. Meine Leser sind in jeder Alterskategorie zu finden.

– Inwieweit beschränkt sich »Ich muss mal telefonieren« auf die Beobachtungen, die Sie im direkten Umgang mit dem Betroffenen gemacht haben? Stecken darüber hinaus weitergehende Recherchen zum aktuellen Stand der Forschung in Ihrer Veröffentlichung? Welcher Aufwand steckt generell in einem Buch wie »Ich muss mal telefonieren«?

Viele Menschen beschreiben ein besonderes Erlebnis, was dann oft nicht über eine Kurzgeschichte hinausreicht. Als Autor sehe ich meine Aufgabe darin, auch Hintergründe zu beschreiben und relevante Informationen zu vermitteln. Es war deshalb eine logische Konsequenz, mich mit der Krankheit als solches, aktuellen wissenschaftlichen Studien und philosophischen Gedanken zu beschäftigen.

Ich beschäftige mich intensiv mit psychologischen und philosophischen Fragestellungen, war jahrelang Mitglied in einem philosophischen Gesprächskreis.

Welcher Aufwand steckt hinter solch einem Buch? Schreiben ist ein Handwerk, wie jedes andere auch. Will man es gut machen, braucht man Zeit. Zwar kann man heute viel im Internet recherchieren, bei Büchern, die sich mit menschlichen Verhaltensweisen auseinandersetzen, ist es mir wichtig, Menschen zu beobachten und ihre Reaktionen zu interpretieren. Auch Bücher mit ähnlichen Inhalten lese ich dazu.

– In einem zweiten Buch bewegen Sie sich in ganz anderen Gefilden und nehmen Ihre Leser mit in die Armenviertel von Sri Lanka. Was erwartet die Leser in »Anindos 134. Leben«?

»Anindos 134. Leben« war mein Debüt-Roman. Er entstand aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Lese-Mentor. Das Besondere an diesem Buch ist die Tatsache, dass ein Kind darauf Einfluss genommen hat. Ein »Lesekind« hat mir zu jedem Kapitel zwei Substantive, zwei Verben und zwei Adjektive genannt, die ich im Text verarbeiten musste. Als weit gereister Mensch habe ich viele unterschiedliche Charaktere angetroffen, die beeindruckendsten in Sri Lanka. Eigene Erlebnisse bei Reisen im Land vermitteln dem Buch eine so hohe Realitätstreue, dass ich nach Lesungen schon mal gefragt werde: »Haben Sie den Jungen danach noch einmal wiedergesehen?«

In »Anindos 134. Leben« lernt der Leser das harte Leben eines achtjährigen Jungen kennen, der in einem Armenviertel wohnt und davon träumt, eine Schule besuchen zu können. Um die Familie zu unterstützen, geht er tagsüber betteln. Die für uns unvorstellbare Armut nimmt den Menschen aber nicht die Freude am Leben und Anindo und seine Freunde erleben viele aufregende und schöne wie traurige Momente. Der größte Tsunami der Neuzeit hat auch Anindos Familie nicht verschont, er hat die Liebe entdeckt und verfolgt auf verschlungenen Pfaden seinen Traum.

Anindo ist Singhalese und damit Buddhist. Der Glaube hat bei den Singhalesen einen hohen Stellenwert und erleichtert ihnen das Schicksal mit der Hoffnung auf eine bessere Wiedergeburt. Der Leser geht mit Anindo auf eine fantastische Reise, bei der er viel über Sri Lanka und seine wundervollen Menschen erfährt.

– In den deutschsprachigen Massenmedien fand Sri Lanka in den vergangenen Jahren vergleichsweise wenig Beachtung. Warum sollten sich Leser dennoch unbedingt näher mit dem früheren Ceylon beschäftigen?

Wer ein Land nicht nur wegen des schönen Wetters bereist und die Tage am Strand verbringen will, findet in Sri Lanka eine Perle im Indischen Ozean mit unglaublich schöner Landschaft, beeindruckender Kultur, einem prägenden Glauben und vor allem besonders liebenswerten Menschen. Die hier gemachten Eindrücke lassen einen nie wieder los. Meine Begeisterung für dieses Land hat Einige dazu veranlasst, ebenfalls dorthin zu reisen und meine Erfahrungen wurden voll bestätigt.

– Wie kam es dazu, dass Sie sich dem dortigen Leben gewidmet haben? Haben Sie selbst einen Bezug zu Sri Lanka, was bedeutet Ihnen der Inselstaat persönlich?

Meine Motivation zum Schreiben ist Impression und Emotion. Das Buch »Anindos 134. Leben« hätte auch von vielen anderen Orten der Welt handeln können. Die besonderen Empfindungen im Umgang mit den Menschen haben mich nachhaltig beeinflusst. Nie vergesse ich die liebevollen Gesten und freundlichen Gesichter. Diese Erlebnisse sind einzigartig.

– Die erfolgreichsten Selfpublisher sind Autorinnen von lockeren Liebesromanen und Schreiber von Kriminalromanen und Thrillern. Im Bereich der ernsthaften Literatur und bei Sachbüchern scheinen sich Selfpublisher hingegen deutlich schwerer zu tun, sich zu etablieren. Was denken Sie, woran das liegt? Wie kam es dazu, dass Sie sich selbst entschlossen haben, Ihre Bücher in Eigenregie zu veröffentlichen?

Die meisten Leser konsumieren Bücher nicht als Kulturgut, sondern zur Unterhaltung. Dagegen ist nichts einzuwenden. Deshalb haben viele auch Lieblingsautoren. Natürlich verfolgt man als Selfpublisher auch die Ergebnisse anderer Autoren. Da werden in kurzer Zeit zehn Regionalkrimis geschrieben, die Lesungen sind gut besucht und jeder nimmt mindestens ein Buch mit. Bei Sachbüchern oder Romanen mit Tiefgang ist der Kreis der potentiellen Leser sehr viel kleiner. Man trifft sie z. B. in Literaturkreisen. Überhaupt einen Termin für eine Lesung zu bekommen, ist schon eine Mammutaufgabe.

Nichtsdestotrotz muss man sich die Frage stellen, ob man mit seinen Büchern Geld verdienen und davon leben will oder das zu schreiben, was einem selbst und bestimmten Lesern wichtig ist. Ich habe eine gesicherte Existenz und bin deshalb nicht auf die Einnahmen angewiesen. Als Selfpublisher kann man auch Nischenmärkte beliefern, für die sich kein Verlag finden lässt. Da ich keine Lust hatte, mich auf eine lange Suche nach einem Verlag mit frustrierenden Ergebnissen zu machen, habe ich mich entschlossen, es selbst zu versuchen. Ich wollte erst einmal zeigen, dass ich schreiben kann und einen gewissen Erfolg erziele. Der Weg war richtig. Ich habe mehrere Hundert Bücher nur durch Mundpropaganda und bei Lesungen in einem bescheidenen regionalen Umfeld verkauft, Tendenz steigend. Einen Verlag zu finden, würde mir nur helfen, wenn er für meine Bücher auch Marketing macht.

– Was können wir von dem Autor Rolf Freiberger in der nächsten Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung? Stehen außerdem Termine für Messen, Lesungen & Co. fest, bei denen man Sie live erleben kann?

Von mir kann man noch viel erwarten, denn ich warte nicht auf einen sich selbst einstellenden Erfolg, sondern arbeite aktiv an der Realisierung. Ich bin Mitglied in einem »alteingesessenen« Autorenkreis, mit dem ich schon zwei mal etwas veröffentlichen konnte. Einen weiteren privaten Autorenkreis mit zurzeit sechs Autoren habe ich selbst ins Leben gerufen und wir wollen auch als Kreis Aktivitäten entwickeln. Unseren ersten gemeinsamen Auftritt haben wir am 23.10.2016.

Ich arbeite zurzeit an meinem dritten Roman. Ein dreizehnjähriges Mädchen ist an Leukämie erkrankt und hat nur noch kurze Zeit zu leben. Mit Hilfe ihrer besten Freundin, die ihr die letzten Tage verschönern will und deren Onkel macht sie eine virtuelle Weltreise als Möwe.

Sie durchlebt glückliche Momente und mobilisiert die ihr noch verbliebenen Kräfte. Ein Buch, das Mut zum Leben wie zum Sterben machen soll, die Bedeutung von wirklicher Freundschaft, Vertrauen, Hoffnung und Blick auf die wesentlichen Dinge des Lebens in den Fokus stellt.

Eine Messe für die im Herbst in Essen eine Anmeldung vorlag, wurde wegen eines Todesfalls vom Veranstalter leider abgesagt. Termine zu Lesungen finden sich auf meiner gut gefüllte Homepage www.rolf-freiberger.de. Hier gibt es auch Leseproben, Downloads etc. Unbedingt empfehlenswert sind die Literaturfrühstücke am 25.09.2016 und 06.11.2016 bei denen ich neben meiner musikalischen Partnerin (fünfmalige Preisträgerin bei »Junge Klassik«) mit dem Lesekind auftrete, mit dem das Buch »Anindos 134. Leben« entstanden ist.

Das Team von Leserkanone.de dankt Rolf Freiberger für die Zeit, die er sich genommen hat!

Weiterführende Links:
Offizielle Webseite von Rolf Freiberger
Rolf Freiberger bei Facebook
»Ich muss mal telefonieren« bei Leserkanone.de
»Ich muss mal telefonieren« bei Amazon
»Anindos 134. Leben« bei Leserkanone.de
»Anindos 134. Leben« bei Amazon
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